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II. Teil. Das Kataster.
dann umgekehrt alle hintereinander in der entgegengesetzten. Über die Längen
messung und Einmessung der Polygon- und Zwischenpunkte wird Feldbuch
geführt. Dazu Verzeichnis nach trig. Form. 18.
15. Die gemessenen Längen werden auf Normalmaß verbessert und gemittelt,
die Winkelmittel im Winkelbuch gebildet. Wenn zum Anschluß an unzu
gängliche Dreieckspunkte die „Herablegung“ derselben mit 2 besonders
sorgfältig zu messenden Grundlinien nötig war, sind die Hilfsberechnungen
vor der eigentlichen Zugberechnung zu erledigen.
16. Zusammenstellung der Winkel von Dreieckspunkt zu Dreieckspunkt
nach Form. 19 und Prüfung, ob die Summe der Brechungswinkel mit den
Anschlußrichtungen auf den Dreieckspunkten innerhalb der zulässigen Grenzen
für das betreffende Gelände stimmt.
Die Winkelfehler werden gleichmäßig auf die Brechpunkte einschließlich
der Anschlußpunkte verteilt.
17. a) Vorläufige Ausrechnung der Koordinatenunterschiede aus Seiten
und Winkeln in Form. 19 mit den verbesserten Neigungen der Seiten und
Prüfung, ob die Summen der [ A bl und[ A £] mit den Koordinatenunterschieden
der Anschlußpunkte in den zulässigen Grenzen des Schlußfehlers fs —
± Va y 2 -f A x ' 2 stimmen, .s ist die Summe der Zugseiten.
b) Htwaige Verknotung mehrerer Züge nach Form. 21 der Anw. IX. Die
Fehler in den Ab un d Ai werden nach dem Verhältnis der Zugseitenlängen,
die Winkelfehler nach dem Verhältnis der Brechpunkte verteilt.
18. Endgültige Berechnung der Koordinaten mit den verbesserten
Unterschieden AV un d A x - Wenn die Berechnung der konstanten Längen
verfehlung (q — 1) im Polygonnetz oder die der Ouerverteillung® ein besonderes
Ausgleichungsverfahren nötig macht, so ist dieses nach Maßgabe der Anw. IX
anzu wenden.
19. Kontrollberechnung der Koordinatenunterschiede nach Form. 20.
20. Koordinatenverzeichnis nach trig. Form. 25 und endgültiges Polygon
net zbild nach Anw. IX.
Der Vollständigkeit wegen sei nach Gauß, „Die trigonometrischen und poly-
gonometrischen Rechnungen in der Feldmeßkunst“ (Halle a. S„ Eugen Strien)
VI, § 113 ein Beispiel für die Berechnung einzelner Polygonzüge
wiedergegeben. Das Wesentliche geht aus dem Beispiel selbst hervor und,
wo erforderlich, aus den Erklärungen in Spalte 17 des Vordrucks. (Siehe das
Rechenmuster Seite 384/385).
Auf die Verwendung der Rechenmaschine und des Rechenschiebers
für alle diese Arbeiten kommen wir später zurück, ebenso auch auf die An
wendung von Bussolenzügen anstatt der Polygonzüge.
Kommt es — wie etwa in größeren Wäldern — ausnahmsweise vor, daß von
verschiedenen Seiten her Polygonzüge in einem gemeinsamen Punkte Pm Zusammen
treffen, ohne daß dieser Punkt trigonometrisch bestimmt und ausgeglichen werden
kann, so findet ein sogenanntes „Verknoten der Polygonzüge“ statt (vgl.
oben Nr. 17b).
In diesem Falle werden zunächst für jeden der zu verknotenden Züge nach
ß) • 16 die Brechungswinkel zusammengestellt und mit der entsprechenden Anschluß
richtung bis zu einer Abschlußrichtung durchgerechnet, die von Pm nach einem
geeigneten Polygonpunkte der in Frage kommenden Züge geht.
Sind z. B. vier gleichmäßig auf die Himmelsrichtungen verteilte Züge von den
Ausgangspunkten P a , P b , P c und P d her in P m zu verknoten, wovon Zug 1 die