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I. Teil. Die Landesvermessung-.
Hierin ist cp die (annähernde) geographische Breite von 0, t die in Zeit
minuten ausgedrückte halbe Zwischenzeit der beiden korrespondierenden
Beobachtungen A v und A n , 15 t die in Bogenmaß verwandelte halbe Zwischen
zeit t und D die Deklinationsänderung der Sonne am Beobachtungstage in
einer Zeitminute.
A — A m T v".
(28)
Es ist also jetzt:
Das negative Zeichen gilt für zunehmende, das positive für abnehmende
Deklination.
Da bei diesem Verfahren nur eine Azimutbestimmung in einer Fernrohr
lage erfolgt,, so ist die Genauigkeit von A und
(29)
= C—A
<x
nur gering. Sie wird wesentlich erhöht, wenn vormittags etwa in y 2 stündigen
Abständen eine längere Reihe von Zenitdistanzen und Azimuten gemessen
und dieselbe Reihe mit umgekehrter Folge der Zenitdistanzeinstellungen in
anderer Fernrohrlage nachmittags beobachtet wird. Dabei muß der Index
fehler des Höhenkreises bekannt sein und bei der Wiedereinstellung der Zenit
distanzen nachmittags berücksichtigt werden. Die arithmetischen Mittel aus
den Beobachtungen der Reihe vormittags und diejenigen der Reihe nach
mittags werden als A r und A n in Rechnung gesetzt und wie oben behandelt.
Die Genauigkeit der Azimutbestimmung ermittelt man, wie üblich, aus
den Abweichungen der einzelnen mit v" verbesserten Mittel vom Gesamt
mittel mit
(30)
worin // die Quadrate der Abweichungen vom Gesamtmittel und n die An-
Will oder kann man den Indexfehler nicht berücksichtigen, so mißt man
ein Reihenpaar in Fernrohrlage I an einem Tage vor- und nachmittags und
ein zweites Reihenpaar in Fernrohrlage II am nächsten Tage vor- und nach
mittags und zieht aus allen Einzelmitteln das Gesamtmittel.
Das wird das genaueste und dabei einfachste Verfahren dieser Art sein.
ß) Azimutbestimmung durch den Polarstern.
Das genaueste Azimut erhält man durch die Messung des
Winkels zwischen dem terrestrischen Ziel und einem recht
hellen polnahen Stern.
Ist L c (vgl. Abb. 5) die Kreisablesung für das terrestrische Ziel C und L,,
diejenige für den Polarstern, so ist a oder
A c — A* -f- L c L
(31)
Zur ganz genauen Azimutbestimmung ist es nötig, den Achsenneigungs
fehler, den Kollimationsfehler und den Einfluß der täglichen Aberration auf
das Azimut zu berücksichtigen, die beim nördlichen Polarstern etwa 1 / 3 // be-