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I. Teil. Die Landesvermessung-.
tafeln vereint ohne Winkelmessungen Ortsbestimmungen ausführen nach
Breite, Ränge, Azimut und Uhrkorrektion, worauf hier jedoch nicht näher
eingegangen werden soll.
Der Mechanismus der Uhr, insbesondere des Chronometers, kann hier
nicht behandelt werden. Es sei nur kurz erwähnt, daß er aus vier Systemen
gebildet wird, die Triebkraft, Räderwerk, Hemmung und Regulator
(Unruhe und Balance) heißen. Die Unruhe hebt den Einfluß des Tem
peraturwechsels auf. Als Triebkraft wirkt eine starke Zugfeder aus Stahl,
die mit dem einen Ende an der Innenwand einer Trommel, mit dem anderen
an der Achse dieser Trommel befestigt ist. Der kantige Ansatz der Trommel
achse dient zum „Aufziehen" der Uhr. Mit Hilfe einer auf der Trommel und
einer konischen Schnecke laufenden Kette wird die von der Zugfeder erzeugte
Bewegung der Trommel auf die Schnecke, deren konische Form den Fehler
der abnehmenden Federstärke ausschaltet, und von dort auf das Räderwerk
übertragen.
Zwischen Räderwerk und Unruhe vermittelt die Hemmung die Kraft
übertragung. Die Hemmung ist eine sehr sinnreiche Vorrichtung, die hier
nicht beschrieben werden kann. Sie regelt den Gang der Uhr, und von ihr
aus werden die Schwingungen der Unruhe und des Hemmungsrades an den
Sekundenzeiger des Zifferblattes gewöhnlich derart abgegeben, daß der
Zeiger zweimal in der Sekunde springt, also die Zeit auf halbe Sekunden genau
angibt.
Außer diesen Chronometern mit 120 Schlägen gibt es auch solche mit
60 (l s ), 150 (0,4 S ) und 300 (0,2 S ) Schlägen.
Sogen. Boxchronometer (wie Abb. 12) „schlagen" gewöhnlich ganze
oder halbe Sekunden, Taschenchronometer 5 / 10 oder 4 / 10 und gewöhnliche
Taschenuhren 2 / 10 Zeitsekunden.
Von der Deutschen Seewarte in Hamburg werden die Chronometer
auf Verlangen geprüft und mit eingehenden und zuverlässigen Gangtabellen
und Tafeln zur Berücksichtigung der Temperatureinflüsse aus
gestattet.
Unter Uhrkorrektion A U (auch „Stand" genannt) versteht man die
Abweichung der von der Uhr angegebenen Zeit gegen genaue mittlere Zeit
oder gegen Sternzeit des Beobachtungsortes. Geht die Uhr vor, so wird
A U negativ und umgekehrt.
Der tägliche Gang (A 2 £7) ist die Anzahl Sekunden, worum eine Uhr
in 24 Stunden vor- oder nachgeht. Sein Vorzeichen ist gleich dem der Uhr
korrektion.
Der Gang der Uhr wird durch Temperatur, Feuchtigkeit und Uuftdruck
beeinflußt; seine Änderungen werden am zweckmäßigsten durch zahlreiche
Beobachtungsreihen bei verschiedenen Temperatur- usw. Graden festgestellt,
wie es auf dem Chronometer-Prüfungsamt der Seewarte von Amts wegen
geschieht.
Der schlimmste Einfluß ist der durch Feuchtigkeit bewirkte, wogegen die
Uhr nach Möglichkeit zu schützen ist.