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I. Teil. Die Landesvermessung.
gezogen werden, um die gleiche Spannung in der Triebkraft beizubehalten.
Beim Transport ist die kardanische Aufhängung festzustellen, um wagerechte
Drehungen zu verhindern, wodurch unter Umständen die Unruhe ausgeschaltet
werden kann.
Die Einstellung des Zifferblattes geschieht nur am Stunden- und Minuten
zeiger, niemals am Sekundenzeiger. Das Zifferblatt muß bei Beobachtungen
immer wagerecht liegen.
Bei Taschen Chronometern ist auf genaues Zusammenfallen der Minuten-
und Sekundenzeiger mit den entsprechenden Blattbezifferungen zu achten.
Die Zeitbeobachtung bei gleichzeitiger Winkelmessung ge
schieht folgendermaßen:
Am zweckmäßigsten wird die Uhrbeobachtung von einem zweiten Beob
achter vorgenommen, der kurz vor dem festzustellenden Zeitpunkt von
dem Winkelbeobachter das Signal ..Achtung!“ erhält und nun die Schläge
des Chronometers sorgfältig zählt, bis der Winkelbeobachter den Eintritt der
zu beobachtenden Erscheinung mit dem Ruf ,,Topp!“ angibt. Diesen Moment
schätzt der Uhrenbeobachter nach Zehnteln des Schlagintervalles vom vorher
gehenden und bis zum nächstfolgenden Schlag ein und bucht das Gesamt
ergebnis, z. B. „Achtung!“ . . . 10 h 34 m 30 s -f- 1, 2, 3, 4, 5, 6 „Topp!“ Komma
2—3—4-—5—6—7—8—9, 7, 8, 9, .. . 35 s . Hier sind also halbe Sekunden gezählt,
so daß die Gesamtablesung 10 h 34 m 33,1 s beträgt. Die Zählung „Komma
2—3—4 usw.“ muß natürlich entsprechend schneller als die Schlagzählung
geschehen.
Ist kein zweiter Beobachter da, so blickt der Winkelmesser kurz vor der
zu erwartenden Erscheinung auf die neben dem Instrument liegende Uhr und
liest die Sekunden ab, zählt dann nach dem Gehör die Schläge laut mit, bis
er die Erscheinung im Fernrohr (z. B. Berührung des oberen Sonnenrandes
und des Westrandes der Sonne mit dem feststehenden Wagerechtfaden und
dem sofort festzustellenden Senkrechtfaden) erblickt, merkt sich die Zahl und
zählt ruhig weiter, während er das Winkelinstrument losläßt, vergleicht dann
seine Zählung mit der entsprechenden Ablesung am Sekundenzeiger und be
richtigt die gemerkte Zahl um den Proportionalteil der Abweichung zwischen
seiner Zählung und der entsprechenden Zeigerangabe. Erst dann werden
Stunden und Minuten abgelesen und schließlich die Winkelablesungen an
Wagerecht- und Senkrechtkreis des Winkelinstrumentes vorgenommen.
Beispiel: 42 s Schläge 1, 2, 3, 4, 5, 6, Sieben! 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14,
15, 16, 17, 18, 19, Zwanzig, also 52 s ; Ablesung 53 s , mithin Verbesserung
7 . 7,35
+ 20 = + 0,35 Schläge, folglich Beobachtungszeit = 42 s -j- Schläge =
45,68 s . Dazu ll h 15 m macht zusammen die Zeit der Beobachtung = 11 h
15 m 45,68 s .
Die Vergleichung und Zusammenstimmung zweier Uhren geschieht in
gleicher Weise, indem man — wenn der Gang beider von gleicher Zuverlässig
keit ist — der einen die Hälfte des Unterschieds als-f-, deranderenals—inRech-
nung setzt. Hierbei ist größte Vorsicht geboten, damit keine Irrtümer entstehen.