Full text: Nivellement zwischen Swinemünde und Berlin

122 III. §. 33. Bemerkungen über den Einflufs der TVlirmcabnahme etc. 
und üben auf die geodätischen Operationen bald einen fördernden, bald einen 
störenden Einflufs aus. So sind z. B. bei Ermittelung der Fernsichten die 
Früh- und Abendstunden, wo die Refraktion in der Regel sehr grofs ist, am 
vortheilhaftesten; dagegen mufs man aber auch darauf gefafst sein, dafs solche 
Aussichten bei kleiner Refraktion oft auf längere Zeit wieder verschwinden. 
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Die Erscheinungen, welche das Ileliotropenlicht darbietet, wenn es 
aus gröfseren Entfernungen beobachtet wird, sind sehr mannigfaltig. In den 
nächsten Stunden am Mittage ist es gewöhnlich sehr grols, blafs und ver 
waschen, oft 30 bis 40 Secunden im Durchmesser haltend, und in einer 
starken hüpfenden Bewegung. Zuweilen ist sogar die Zerstreuung durch 
die ungleichen Brechungen der Luft so stark, dafs keine Spur des Lichts 
zu entdecken ist, selbst wenn man die Direction sehr genau kennt; etwas 
später wird dann ein grofser sehr matter Lichtschein sichtbar, allmählig an 
Helligkeit zu-, an Ausdehnung abnehmend. Dieser Lichtschein nimmt nach 
und nach die Gestalt einer Scheibe von 10 bis 15 Secunden Durchmesser 
an, die hüpfende Bewegung geht in eine zitternde über, und wird nach und 
nach so gering, dafs man die Scheibe schon mit ziemlicher Sicherheit beob 
achten kann. Dieser Zustand tritt bald früher bald später, in der Regel zwi 
schen 4 und 5 Uhr ein. Die Lichtscheibe wird näher am Abend immer 
kleiner und ruhiger, und geht einige Stunden vor Sonnenuntergang in einen 
kleinen intensiven, oft ganz unbeweglichen Lichtpunkt über, der erst mit dem 
Untergange der Sonne verschwindet. In der Nähe der Küste, im flachen 
Lande, oder da wo der Lichtstrahl nahe am Erdboden fortgeht, tritt aber sehr 
häufig, nach der Ruhe der Bilder, mehr oder weniger kurz vor dem Abend, 
ein zweites Zittern ein, welches sich von dem ersten dadurch unterscheidet, 
dafs es nicht immer eine Lichtscheibe bildet, sondern mehr in einem Hüpfen 
des kleinen Lichtpunktes besteht, das aber meist so stark wird, dafs ein Beob 
achten darnach unmöglich ist. Des Vormittags findet dieselbe Erscheinung, 
aber in umgekehrter Ordnung Statt, jedoch mit der Abänderung, dafs das 
Bild nur selten, und dann nur auf kurze Zeit, in einen kleinen ruhigen Licht 
punkt übergeht. Die Dauer der ruhigen Bilder ist an einzelnen Tagen sehr 
verschieden, und bei warmem, trockenem, anhaltend heiterem Wetter am 
längsten. 
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