Zu dieser Kreisfläche hat sich das Bild des leuchtenden physischen
Punktes p ausgedehnt. Ein anderer neben diesem befindlicher Punkt
wird sich in gleicher Weise abbilden, und es ist klar, dass die Bilder
beider in einander übergreifen und daher die Deutlichkeit eines jeden
stören müssen. Da diese Störung einzig und allein von der Kugel
gestalt der Linsenflächen herrührt, so hat man derselben den Namen
sphärische Aberration oder Kugelabweichung gegeben.
Eine nähere Darstellung des Wesens dieser Abweichung liegt nicht
in unserem Zwecke und kann nur in den ausführlichen Lehrbüchern
der Optik gesucht werden; aber die Mittheilung folgender Ergebnisse
der über die Kugelabweichung geführten Untersuchungen halten wir
nicht für überflüssig:
1) Durch Rechnung kann man die Formen von plan- und bicon-
vexen Linsen, welche keine Kugelabweichung haben, bestimmen;
die Erfahrung lehrt aber, dass die Herstellung der hyperboloidischen
und ellipsoidischen Flächen, welche sie erfordern, zu schwierig ist.
2) Die Kugelabweichung einer Linse wird vermindert, wenn
man ihre Oeffnung durch eine Blende d. h. durch einen den Rand
verdeckenden undurchsichtigen Ring verkleinert: die Breite des un
bedeckten Tlieils soll weniger als ein Drittel der Brennweite be
tragen oder höchstens halb so gross seyn als der Halbmesser der
am stärksten gekrümmten Linsenfläche.
3) Eine biconvexe Linse hat eine grössere oder kleinere Kugel
abweichung, je nachdem ihre stärker oder schwächer gekrümmte
Fläche dem Bilde des leuchtenden Gegenstandes zugewendet ist: man
soll also die Fläche vom kleinsten Halbmesser zur Vorderfläche
machen, wenn sich das Bild hinter der Linse erzeugt; ausserdem
aber zur Hinterfläche, wie bei den Lupen.
4) In Beziehung auf Kugelabweichung hat eine biconvexe Linse
die besste Form, wenn sich der Halbmesser r ihrer Vorderfläche zum
Halbmesser r t der Hinterfläche wie (4 -j- n — 2n*) zu (2n 2 -4- 1) ver
hält , wobei n seine bisherige Bedeutung hat.
5) Die planconvexe Linse steht der biconvexen von besster Form
dann am nächsten, wenn ihre ebene Fläche in gleicher Weise wie
bei der biconvexen Linse die flache Krümmung der Bildseite zu
gewendet ist. (S. Nr. 3.)
6) Zwei nahe an einander gestellte Linsen von entsprechen
den Krümmungshalbmessern geben eine von der Kugelabweichung