Seine Entfernung A"u = d von dein Oculare ergibt sich, wenn
man, der vorausgehenden Betrachtung gemäss, den optischen Mittel
punkt m des Objectivs als leuchtenden Punkt ansieht und in die
dioptrische Hauptformel (Nr. 24) für die Brennweite f die Brenn
weite f' des Oculars, für a die Entfernung des Punkts rn vom
Ocular = f -f- f' und für a, die gesuchte Entfernung d des Auges
einsetzt. Dadurch erhält man
f -4- f'
d = —-T_L_ . f' (35)
oder nahehin cl = f', was andeutet, dass man bei dem einfachen
astronomischen Fernrohre das Auge um die Brennweite
des Oculars vor dieses halten soll, wenn man den abgebil
deten Gegenstand in möglichster Ausdehnung und Helligkeit über
sehen will.
§. 55.
Farbenabweichung.
Ein Fernrohr, dessen Objectiv bloss aus einer einzigen Convex
linse besteht, leidet an zwei Uebelständen, welche in der Optik mit
den Namen Kugelabweichung (sphärische Aberration) und Farben
abweichung (chromatische Aberration) bezeichnet werden. Von der
Kugelabweichung war bereits in §. 48 kurz die Rede, und mit der
Farbenabweichung hat es folgende Bewandtniss.
Das weisse Licht wird in Folge der Brechung durch die Linse
in verschiedenartig gefärbte Strahlen zerlegt, von denen jeder
sein eigenes Brechungsvermögen besitzt. Die stärkste Brechbarkeit
besitzen die violetten und die geringste die rothen Strahlen-, zwischen
diesen liegen die blau, grün, gelb und orange gefärbten Strahlen.
Wegen des ungleichen Brechungsverhältnisses der farbigen Strahlen
entsteht in dem Brennraume der Linse eine Reihe von Farbenbil
dern, wovon das violette dem Glase zunächst liegt, das rothe aber
am weitesten entfernt ist. Zwischen diesen befindet sich das gelbe
Bild, welches wegen seiner grösseren Lichtstärke vorzugsweise be
trachtet wird.
Figur 42 gibt hiervon eine Anschauung. Es sey p ein in der
Axe gelegener leuchtender Punkt und ps, ps' seyen zwei in gleichen
Abständen von der Axe einfallende Strahlen, so dass sic sich, wenn
keine Zerstreuung des Lichts in Farben stattfände, in einem Punkte