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so müssen durch eine hinreichende Anzahl Fäden eben so viele
Kreuzungspunkte hergestellt werden, als man Visirlinien braucht.
Die gebräuchlichsten Formen der Fadenkreuze sind in Fig. 50 ab
gebildet und es ist hiezu nur zu bemerken, dass die mit b be-
zeichnete Anordnung der Fäden in den Fällen angewendet wird,
wo es sich darum handelt, nicht einen einzigen Punkt, sondern eine
kleine Fläche in der Mitte des Gesichtsfeldes zu betrachten.
Fig. 50.
Die Linien des Fadenkreuzes sind entweder sehr zarte Spinn
weben oder noch feinere Platinadrähte, die man sich dadurch ver
schafft, dass man um einen dünnen Platindraht einen Cylinder von
Silber giesst und die Verbindung selbst zu einem sehr feinen Drahte
auszieht. Löset man dessen Silberschichte in Salpetersäure auf, so
bleibt der gesuchte Platinadraht übrig. Die Kreuzfäden werden auf
die flache Seite eines Metallrings gespannt, der mit der Ocularröhre
so verbunden ist, dass er sowohl längs der mechanischen Axe des
Fernrohrs als senkrecht darauf bewegt werden kann. Die Bewegung
nach der Axe des Fernrohrs ist nöthig, damit das Fadenkreuz an
die Stelle vor dem Ocular gebracht werden kann, in welcher es
hinter demselben deutlich gesehen wird; und die Seitenbewegung
dient dazu, den Durchschnittspunkt der Fäden an die rechte Stelle
des Gesichtsfeldes zu bringen.
Fig. 51.
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Fig. 52.
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Die Figuren 51 und
52 zeigen die einfachste
Einrichtung eines Faden
kreuzes: die erste ist ein
Schnitt dieser Vorrich
tung längs der Fernrohr-
axe, und die zweite ein
senkrechter Querschnitt
der Ocularröhre hinter
dem Fadenkreuze, ln