ich es auch au einer auf Erfahrung ruhenden Beurtheilung
häufig angewendeter Instrumente nicht fehlen liess und in vielen
Fällen, wo es sich um den Bau oder die Theorie eines Instru
ments handelte, meine eigenen Wege ging. Zeuge dessen sind
die Artikel: Prismenkreuz, Winkelprisma, Spiegelkreis, Distanz
messer, Stromquadrant, Pitot'sche Röhre u. s. w., welche sich
wohl alle wie der erstere zu besonderen Abhandlungen geeignet
hätten. Auch das glaube ich als einen Vorzug meines Buches,
wenn auch nicht als mein Verdienst anführen zu dürfen, dass
es eine gedrängte Darstellung der ausgezeichneten Arbeit
G. S. Ohm’s, meines unvergesslichen Lehrers, über die Hellig
keit und das Gesichtsfeld der Fernrohre enthält.
Dass sich ein Lehrbuch der Vermessungskunde auf die
Mathematik stützen muss, versteht sich eben so von selbst, als
dass mit Formelentwickelungen allein oder mit blossen Be
schreibungen der Instrumente und receptenartigen Anleitungen
zu ihrem Gebrauche nichts gethan ist. Ich war bemüht, mich
von den Uebertreibungen nach beiden Seiten hin fern zu halten
und habe vor Allem getrachtet, der Theorie der Messinstru
mente eine wissenschaftliche Grundlage zu geben und sie so
einfach und anschaulich als möglich vorzutragen. In Folge
dieses Strebens sind allerdings manche Entwickelungen weniger
allgemein als sie sejn könnten, aber ohne diesen scheinbaren
Mangel wäre der Vortheil der Anschaulichkeit nicht zu er
reichen gewesen.
Man wird finden, dass ich die in Rede stehenden Ent
wickelungen nicht mit der Ausführlichkeit darlegte, wie dieses
sonst wohl in Büchern zu geschehen pflegt, sondern dass ich
meist nur den Gang der Rechnung, einzelne Zwischenergeb
nisse und die Endresultate angeführt habe. Dieses Verfahren
gewährt den mit den nöthigen mathematischen Kenntnissen