Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

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Es gibt aber mehrere Vorrichtungen, durch welche dergleichen fast 
verschwindende Grössen noch mittelbar bestimmt werden können. 
Zu diesen Hilfsmitteln gehören die Nonien, die Mikrometerschrauben 
und die Messkeile. Auch die Röhrenlibellen könnte man hierher 
rechnen, insoferne es sich um Bestimmung äusserst kleiner Verti 
kalwinkel handelt. Da aber diese Verwendung der Libellen bloss 
als ein Nebenzweck derselben zu betrachten ist, so haben wir es 
hier nur mit den eben genannten drei Bestandteilen der Messin 
strumente zu thun. 
Der Nonius oder Werner. 
§• 69. 
Namen. • 
Der Nonius ist ein an einem grösseren Massstabe verschieb 
bares kleines Massstäbclien, welches so geiheilt ist, dass n Theile 
desselben entweder n -f- 1 oder 11 — 1 Theile des grösseren Mass 
stabes umfassen. Mit diesem Massstäbclien, dessen getheilter Rand 
wie der des Massstabes entweder geradlinig oder kreisförmig ist, 
kann man sehr kleine Stückchen von geraden Linien und Kreis 
bögen und folglich auch sehr kleine Winkel messen, da Kreisbögen 
das Muss der Winkel sind. 
Der Name „Nonius“ schreibt sich von dem Portugiesen Pero 
Nunez (Petrus'Nonius) her, welcher im Jahre 1492 ein Verfahren 
zur Messung kleiner Winkel angab, das später den niederländischen 
Schlosshauptmann Peter Werner veranlasste, dem Nonius die Gestalt 
zu geben, welche so eben erklärt wurde und nunmehr näher be 
trachtet werden soll. In Deutschland ist für den Nonius wohl auch 
der Name „Werner“ im Gebrauche; häutiger aber nennt man ihn 
„Vernier“, weil sich der genannte Erlinder in seiner im Jahre 1631 
zu Brüssel erschienenen und französisch geschriebenen Abhandlung 
über den Nonius Pierre Vernier Unterzeichnete. 
Nach der vorausgehenden Erklärung gibt es zwei Arten von 
gerad- und krummlinigen Nonien. Bei der ersten Art, auf denen 
die Länge von n 1 Theilen des Massstabes in n Theile getheilt 
wird, ist ein Noniustheil offenbar grösser als ein Massstabtheil: denkt
	        
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