Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (1. Band)

Der Messkeil. 
§. 76. 
Die Erfahrung lehrt, dass es für die genaue Messung gerader 
Linien nicht gut ist, die an einander zu reihenden Massstäbe sich 
dicht berühren zu lassen, weil dadurch leicht eine Verschiebung des 
einen oder andern bewirkt werden kann. Auf Grund dieser Erfah 
rung hat Reichenbach vorgeschlagen: erstens die metallenen Mass 
stäbe an ihren Enden in scharfe Kanten auslaufen zu lassen, welche 
senkrecht zu einander stehen; zweitens diese Stäbe bei der Messung so 
in die gerade Linie zu legen, dass sich immer eine lothrechte und eine 
wagrechte Kante gegenüberstehen, ohne sich zu berühren; und drit 
tens den Abstand beider Kanten durch einen dazwischen geschobenen 
flachen Keil, dessen Dicke an jeder Stelle bekannt ist, zu messen. 
Man nennt diesen Keil nach dem Materiale, woraus er besteht, 
bald Stahl- bald Glaskeil; es bedarf aber wohl kaum der Rechtfer 
tigung, wenn wir ihn in der Folge, unabhängig von seinem Stoffe, 
Ein solcher Keil ist hier in sei 
ner Stellung zwischen zwei Mass- 
stäben (M und M') gezeichnet. Die 
Länge bd desselben ist gross ge 
nug, wenn sie 3—4 Zoll, und die 
Breite, wenn sie ebenso viele Linien 
beträgt. Den Keil flächen (ac, bd), 
welche vollkommen eben gearbeitet 
seyn müssen, gibt man ungefähr 
2 Grade Neigung. Eine der paralle 
len Seitenflächen wird durch gleich 
weit entfernte und auf einer Keil 
kante (b d) senkrecht stehende 
Striche so abgetheilt, dass man die 
Dicke des Keils an der Stelle ie, 
welche von beiden Kanten zugleich berührt wird, aus einer beson 
deren Tabelle sofort entnehmen kann. Die Ordinate» können eine 
halbe Linie von einander entfernt seyn. Trifft die Kante i zwischen 
zwei Ordinaten, so schätzt man ihren Abstand von einer derselben 
und bringt ihn bei der abgelesenen Abscisse gehörig in Rechnung. 
den Mess keil nennen werden. 
Fig. 72.
	        
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