Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

Hat ein lothrechter Winkel einen wagrechten Schenkel, so heisst 
er insbesondere ein Höhenwinkel (Elevationswinkel), wenn der 
zweite Schenkel über dem ersten liegt, und ein Tiefen winke 1 
(Depressionswinkel), wenn der zweite Schenkel unter dem ersten 
liegt. Ist aber ein Schenkel eines lothrechten Winkels selbst loth- 
recht, so kann man einen solchen Winkel einen Zenithwinkel 1 
nennen. 
Man kann die aufzunehmenden oder abzusteckenden Winkel ent 
weder dem Gradmasse nach bestimmen oder durch Zeichnung dar 
stellen. Je nachdem die Grösse eines Winkels auf diese oder jene 
Art ausgedrückt werden soll, sind die dazu dienenden Instrumente 
wesentlich verschieden. Es lässt sich desshalb hierauf eine Einthei- 
lung der Winkelmesser gründen. Einen anderen Eintheilungsgrund 
gibt der Umstand ab, ob es nöthig ist, beide Winkelschenkel anzu- 
visiren oder nur einen. Wir ziehen die erstere Eintheilungsart vor, 
weil sie die für einen bestimmten Zweck gebotenen Mittel besser über 
schauen lässt als die zweite; finden es jedoch für nöthig, drei statt 
zwei Abtheilungen zu machen, um die Werkzeuge, welche nur ge 
wisse unveränderliche Winkel angeben, von denen zu trennen, 
welehe jeden beliebigen Winkel darstellen. 
A. Instrumente zur Absteckung von unveränderlichen 
Winkeln. 
Las Winkelkreuz. 
§• 97. 
Die einfachste Vorrichtung zur Absteckung eines rechten Win 
kels besteht in der Verbindung eines mit zwei Dioptern versehenen 
rechtwinklichen Kreuzes mit einem Stocke, der als Gestelle dient 
(Fig. 92). Die Visirebenen der Diopter stehen senkrecht zu einander 
und in ihrer Schnittlinie liegt die Axe des Stockes. Das Kreuz kann 
aus Holz oder Metall bestehen, in jedem Falle aber muss es sich 
mit einer Hülse rechtwinklich auf das Gestelle befestigen lassen, 
' Eigentlich ist dafür der Name „ Zenitlidistanz“ gebräuchlich; aber diese 
Bezeichnung ist nicht gut gewählt, weil man sich hier unter dem Ausdruck „Di 
stanz“ einen Kreisbogen zu denken hat, welcher den Winkel des geneigten Schenkels 
gegen das Loth misst, während man sonst unter diesem Worte nur den kürzesten 
Weg zwischen zwei Punkten versteht.
	        
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