Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

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aus den auf dem Felde gemessenen Linien und Winkeln die Figuren, 
welche die gegenseitige Lage der Punkte versinnlichen, zu Hause 
berechnet und zusammengestellt; oder unmittelbar dadurch, dass 
man auf einem mit Papier überzogenen Zeichnungsbrette eine Vor 
richtung aufs teilt, welche gestattet, die Richtungen, in denen man 
visirt, sofort auf das Papier zu zeichnen. Erhält man hierdurch die 
Winkel der Figuren, so bedarf es nur noch eines verjüngten Mass 
stabes und eines Zirkels, um auch gemessene Längen sofort in einem 
bestimmten Verhältnisse zur wirklichen Grösse abtragen zu können. 
Das Zeichnungsbrett muss, da es weder auf den Boden gelegt 
noch in der Hand gehalten werden kann, von einem Gestelle ge 
tragen werden: beide zusammen geben aber einen Messtisch. 
Da die Pläne den Grundriss einer Gegend darstellen, so ist es 
uöthig, dass sich die Tischplatte wagrecht stellen lässt: folglich be 
darf man zu dem Messtische ausser der hiefür passenden Einrichtung 
seines Gestelles einer Libelle. Soll die von einem bestimmten 
Punkte des Feldes aus aufgenommene verjüngte Figur der natür 
lichen geometrisch ähnlich seyn, so ist klar, dass jener Punkt und 
sein Bild auf dem Papier in einer Lothrechten liegen müssen: dazu 
ist aber eine Lothgabel nöthig Fügt man hiezu die schon er 
wähnte Visirvorrichtung, welche Kippregel heisst, und den gleich 
falls schon genannten Zeichnungsinassstab, so ist der gesammte 
Messtischapparat, den wir nun im Einzelnen betrachten Avollen, 
beisammen. Dieser Apparat wurde zu Ende des 16. Jahrhunderts 
(im Jahre 1590) vom Professor Praetorius in Altdorf bei Nürnberg 
erfunden und hat seitdem sehr mannichfaltige Abänderungen und 
Verbesserungen erfahren. Da wir jedoch keine Geschichte desselben 
schreiben, sondern nur sein Wesen und seinen Gebrauch zeigen 
wollen, so wird es genügen, dieses an dem Apparate zu thun, wel 
cher nach Reichenbach's Angabe in dem mechanischen Institute von 
Ertel und Sohn in München angefertigt und in einem grossen Theile 
von Deutschland angewendet wird. 
Der Messtisch (Mensel). 
§• uo. 
Beschreibung. 
Die Hauptbestandtheile jedes und folglich auch des münchener 
Messtisches sind das Blatt und das Gestelle (Stativ). In Fig. 107 (
	        
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