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Stück von einer Hyperbel. Ständen die beiden Axen senkrecht gegen
einander, so wäre der Weg des Fadenkreuzes eine gerade Linie,
die immer stärker von dem Lothe abwiche, je tiefer das Rohr her
abgedreht würde. Ein solcher Fehler, wenn er sich zeigt, kann
durch seitliche Verschiebung- des Fadenkreuzes verbessert werden,
da dessen Schnittpunkt und der optische Mittelpunkt des Objectivs
die Visirlinie bestimmen. Die Verschiebung des Rings, welcher das
Fadenkreuz trägt, geschieht auf die in §. 65 angegebene Weise.
Nach welcher Seite das Kreuz verstellt werden muss, wird in jedem
gegebenen Falle der Augenschein leicht klar machen.
Ist die Kippregel zum Durchschlagen eingerichtet, so kann man
die Untersuchung Nr. 3 auf folgende Weise für sich durchführen. Man
stelle den Messtisch horizontal und richte die Kippregel so, dass zwei
etwa 100 und 200 Fuss entfernte lothrechte Stäbe A und R von dem
Fadenkreuze des Fernrohrs gedeckt werden, d. h. in der Visirlinie
liegen. Alsdann schlage‘man das Fernrohr durch, ohne an der Stel
lung des Instruments sonst etwas zu verändern und stecke einen
Stab C in einer Entfernung von 100 oder 150 Fuss so auf, dass er
von dem Fadenkreuz geschnitten wird, also in der neuen Visirlinie
liegt. Steht nun dieser dritte Stab mit den beiden ersten in gerader
Linie, was man nach Wegnahme der Kippregel vom Messtische von
B oder C aus untersuchen kann, so ist die Drehaxe des Fernrohrs
senkrecht zur optischen Axe; liegen aber die drei Stäbe in zwei ver
schiedenen Vertikalebenen, so findet diese winkelrechte Lage der Axen
nicht statt und es ist leicht zu finden, auf welcher Seite die Drehaxe
einen spitzen oder stumpfen Winkel mit der Fernrohraxe bildet.
Durch seitliche Verschiebung des Fadenkreuzes kann man es leicht
dahin bringen, dass beide Winkel gleich werden oder die Visirlinie
und die Drehaxe senkrecht auf einander stehen.
Zn 5. Man befestige auf dem Messtische, 15 bis 20 Zoll von
einander entfernt, zwei feine Nadeln senkrecht und stelle das Blatt
wagrecht; dann setze man die Kippregel so darauf, dass die Lineal
kante an den beiden Nadeln liegt, und drehe schliesslich das Blatt
so lange, bis das Fadenkreuz einen etwa 200 Fuss entfernten loth-
rechten Stab deckt. Visirt man nun auch an den beiden Nadeln
hin, so decken dieselben den genannten Stab entweder, oder die
Absehlinie geht an ihm vorbei. In dem ersteren Falle ist die For
derung Nr. 5 erfüllt, in dem zweiten aber nicht. Je nachdem die