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von den Nadeln bestimmte Visirlinie rechts oder links vom Stabe
liegt, ist das Fernrohr am Ocularende links oder rechts zu drehen,
bis die Drehaxe desselben senkrecht steht gegen die Richtung der
Linealkante. Diese Drehung geschieht
um den Punkt u und wird durch die
Schräubchen m und n bewirkt. Es
müssen zu dem Ende die Schräubchen
u und d ein wenig gelüftet werden.
Damit die Drehung um u stattfinden
kann, während d in das Lineal hinein
greift, ist die Platte PQ, wie Fig. 113
zeigt, bei d so weitausgeschlitzt, als
diese Drehung im ungünsigsten Falle
erfordert. Die Wechselwirkung der
Schräubchen m und n ist für sicli klar:
ihr Stützpunkt ist das Schräubchen i,
welches durch einen Schlitz in der Platte PQ und durch die Unter
lage s in das Lineal reicht.
Zu 6. Diese Forderung ist nöthig, wenn die Kippregel die
Höhen- und Tiefenwinkel richtig angeben soll. Steht der Messtisch
und die Visirlinie wagrecht, so muss der Nullpunkt des Nonius auf
den des Vertikalkreises zeigen, weil in diesem Falle auch der Ilöhen-
oder Tiefenwinkel null ist. Stehen bei dieser Richtung des Tisches
und des Rohres beide Nullpunkte um einen kleinen Bogen c von
einander ab, so wird jeder gemessene Tiefen- und Höhenwinkel um
die Grösse c fehlerhaft. Ob zu gross oder zu klein, hängt offenbar
davon ab, ob unter den erwähnten Umständen der Nullpunkt des
Kreises V links oder rechts vom Nullpunkt des Nonius liegt. Den
Winkel, welcher durch den Bogen c gemessen wird, nennt man den
Colli mationsfehler des Instruments. Mit diesem Worte lässt
sich die sechste Bedingung auch so aussprechen: die Kippregel
soll keinen Colli mationsfehler haben.
Um zu untersuchen, ob ein Collimationsfehler vorhanden und
von welcher Grösse er ist, verfährt man wie folgt. An einem Berg
abhange (Fig. 114) bezeichne man zwei Punkte A und B durch Grund
pfähle. Dadurch ist die Richtung AB und ihre Neigung gegen den Ho
rizont festgelegt. Hierauf stelle man den Messtisch über A horizontal
und bringe mit Hilfe der Lothgabel den Ständer S der Kippregel in das