Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (1. Band)

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1. Die Bussolenintrumente. 
§• 118. 
Der Name Bussole (von dem italienischen bussola, eine kleine 
Büchse) passt für die hier abzuhandelnden Instrumente in so ferne, 
als das Gehäuse der Magnetnadel und des Gradringes büchsenförmig 
ist und einen wesentlichen Bestandtheil der auf die Eigenschaften des 
Magnets gegründeten Winkelmesser ausmacht. 
Zur gründlichen Einsicht in die Wirkungsweise der Bussolenin 
strumente und namentlich zur Beurtheilung ihrer Genauigkeit wird 
erfordert, dass man einen Theil der durch Beobachtungen festge 
stellten Wirkungen des Erdmagnetismus kenne, wesshalb wir die 
wichtigsten für die Vermessungskunde hier anführen. 
Eine Magnetnadel, welche so aufgehängt ist, dass sie sich frei 
drehen kann, und in deren Nähe keine Gegenstände von Eisen sich 
befinden, nimmt bekanntlich von selbst eine bestimmte Richtung 
gegen die Mittagslinie ihres Orts an. Diese Richtung, der magne 
tische Meridian des Orts, fällt entweder mit der Mittagslinie zu 
sammen oder nicht. Das Zusammentreffen findet an den wenigsten 
Orten der Erde statt; an den meisten bildet der magnetische Meri 
dian mit dem geographischen einen Winkel. Die Horizontalwinkel 
beider Meridiane nennt man die magnetische Abweichung 
(Declination). Diese Abweichung kann eine östliche oder west 
liche seyn. Die Linie, welche diejenigen Orte der Erde verbindet, 
an denen die Magnetnadel keine Abweichung anzeigt, die Linie 
ohne Abweichung, geht durch die Pole um die ganze Erde und 
theilt dieselbe in zwei Hälften, die europäisch-afrikanische und die 
asiatisch-amerikanische. In der ersten Hälfte ist die Abweichung 
des Nordpols der Nadel gegenwärtig westlich, in der zweiten östlich. 
Diese Abweichungen sind für einen und denselben Ort in verschie 
denen Zeiten verschieden, und zwar nicht bloss hinsichtlich ihrer 
Grösse, sondern auch in Beziehung auf ihre Lage gegen die Mittags 
linie: sie können nämlich für einen und denselben Ort grösser und 
kleiner, östlich und westlich werden. So waren im 16. Jahrhunderte 
alle Abweichungen in Europa östliche, wurden dann null und giengen 
in westliche über. Diese wuchsen bis vor etwa 30 Jahren zu einer 
bestimmten Grösse an und sind nun wieder im Abnehmen begriffen: 
es lässt sich erwarten, dass diese Abnahme fortdauert und in eine
	        
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