Einleitung.
1. Allgemeine Betrachtungen und Begriffe.
§• 1.
Messen.
Die Bestimmung des Verhältnisses zweier gleichartiger Grössen
heisst messen. Bei der Verrichtung dieses Geschäftes kommen in
Betracht: die zu messende Grösse, welche sich als Linie, Fläche,
Körper, Zeit, Kraft darstellt; die Mass ein heit oder die gegebene
Grösse, womit eine andere noch unbekannte gleicher Art. verglichen
wird; und das Mass oder die Zahl, welche den Inhalt der ge
messenen Grösse in Masseinheiten angibt.
Bestimmt man das Mass durch wirkliches Ausgleichen der zu
messenden Grösse mit der Masseinheit, so verrichtet man eine un
mittelbare Messung; wird aber dieses Mass aus bekannten Grössen,
welche mit der zu messenden in einem bestimmten mathematischen
Zusammenhänge stehen, gefunden, so heisst dieser Vorgang eine
mittelbare Messung. So misst man z. B. eine gerade Linie
unmittelbar durch Anlegen eines die einfache oder zusammengesetzte
Längeneinheit darstellenden Massstabes, und mittelbar, indem man
sie mit zwei anderen Geraden zu einem Dreiecke verbindet und
ihre Länge aus drei entsprechenden vorher gemessenen Stücken des
Dreiecks berechnet oder zeichnet.
Zu den mittelbaren Messungen gehören auch jene, bei welchen
die gemessene Grösse durch eine ihr zwar ungleichartige aber in be
stimmter Beziehung zu ihr stehende Masseinheit ausgedrückt wird,
wie z. B. die Geschwindigkeit v eines Körpers durch den Weg w,
welchen er in der Zeiteinheit zurücklegt, oder die Temperatur t durch
die Länge g der Quecksilbersäule im Thermometer. Bei diesen
Bauern feind, Vermessungskunde. \