Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

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Nullpunkt (o) ausgeht. Nimmt man aus den beiden Ablesungen 
(o'v, ov') das Mittel, so ist hierdurch nach §. 135 der Einfluss der 
Excentricität der Alhidade beseitigt. 
§. 156. 
Gebrauch. 
Es wurde bereits angeführt, wie man Winkel von 0° bis zu 180°, 
die in einer beliebigen Ebene liegen, durch zwei nur wenig von 
einander verschiedene Verfahren messen kann. Ist der zu messende 
Winkel so stumpf, dass er gar nicht oder nur wenig von 180° ab 
weicht, so würde eine neue Schwierigkeit der Messung eintreten, 
indem jetzt zwar nicht mehr das Prisma und das Fernrohr, wohl 
aber noch der Kopf des Beobachters das Licht vom linkseitigen Ge 
genstand hinderte, auf den Spiegel zu gelangen, 1 wenn nicht vor dem 
Ocular (o) des Fernrohrs ein rechtwink- 
liches Prisma (pz) so angeschraubt wer 
den könnte, wie Fig. 156 zeigt. Dieses 
Prisma reflectirt die aus dem Ocular 
tretenden Strahlen nach der Richtung za 
und macht es hierdurch möglich, dass 
der Beobachter seinen Kopf auf der Seite 
des Fernrohrs haben kann, welche den auf den Spiegel kommenden 
Strahlen gegenüberliegt. 
Man begreift leicht, wie man mit Hilfe dieser Vorrichtung den 
Spiegelkreis gerade so benützen kann, wie das Prismenkreuz, näm 
lich zur Einstellung in eine gerade Linie (§. 108). Es ist nur nöthig, 
dass man die Alhidade auf Null stellt und, indem man das Fernrohr 
nach dem rechtseitigen, den Spiegel aber nach dem linken Gegen 
stände richtet, so lange vor- oder rückwärts geht, bis man durch das 
Ocularprisma die Deckung der Bilder von r und 1 wahrnimmt. Der 
Griff des Instruments steht alsdann in der gegebenen Geraden (rl). 
Diese Aufgabe kann selbstverständlich mit dem Spiegelsextanten 
nicht gelöst werden; dagegen lassen sich mit ihm wie mit dem 
Spiegelkreise rechte und andere Winkel abstecken, wenn man den 
Nonius auf die Zahl einstellt, welche der Grösse des abzusteckenden 
Winkels entspricht, vom Scheitel aus das Bild des einen gegebenen 
1 Bei einem Winkel von 180° kommt das Licht in der Richtung oc (Fig. 155) 
auf den Spiegel ab, während dieser mit der Linie kp einen rechten Winkel bildet. 
Fig. 156.
	        
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