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bestimmt. Dabei versteht sich von selbst, dass, wenn die Stahlkanten
der einen Latte in der Richtung a b liegen, die der anderen die
Richtung cd haben müssen, damit man den Keil gehörig einschie-
ben und ablesen kann. Hat man aber die Absicht, diesen Keil gar
nicht anzuwenden, was wohl auch in den wenigsten Fällen nöthig
ist, so lässt man die Stahlkanten weniger scharf machen, damit sie
bei der Berührung keine Eindrücke erleiden. Der Comparator zur
Fig. 172. Fig. 173.
Abgleichung dieser Messlatten war eben so eingerichtet wie der,
welcher auf Seite 308 beschrieben wurde. Indem wir es dem eige
nen Urtheile des Lesers überlassen, Vergleichungen zwischen unseren
und den vorhergehenden Messlatten anzustellen, fügen wir nur noch
bei, dass mehrere mit trigonometrisch bestimmten Punkten des baye
rischen Dreiecknetzes in Verbindung gebrachte Messungen eine Ge
nauigkeit unserer Latten von mindestens 1:50 000 verbürgen lassen.
Messstäbe.
§• 164.
I)er Ruthenstab.
Wenn es sich nur um kleinere Aufnahmen handelt, welche nicht
auf ein Dreiecknetz gegründet zu werden brauchen, oder wenn über
haupt Längenmessungen zu machen sind, welche keine grössere
Genauigkeit als 1 auf 2000 fordern, so bedient man sich der Mess
stäbe, welche sich von den Messlatten dadurch unterscheiden, dass
sie erstens nicht so genau abgeglichen sind wie diese, und dass sie
zweitens zwischen ihren Endflächen eingetheilt sind, was bei den
Messlatten nicht der Fall ist. Die Ruthenstäbe sind eine Ruthe lang,
ungefähr 2'/ 2 Zoll breit, 3 / 4 Zoll dick, an den Enden beschlagen und
ihrer ganzen Länge nach in Fusse und Zolle abgetheilt. Ihre Sei
tenflächen müssen genau eben und parallel, die Endflächen darauf