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o,u die ihm zukommende Grösse zu geben. Jedes
der zwei Fadenkreuze hat ein eigenes Ocular: dem
oberen Kreuzpunkte o entspricht das Ocular a und
dem unteren Fadenkreuze u das Ocular a'. Die
Axen (ao, a'u) dieser Oculare sind der Fern roh r-
axe parallel. Die Fassung (AB) der Oculare lässt
sich, wie Fig. 185 zeigt, in der Richtung dieser
Axen so weit verschieben als nöthig ist, um das
deutliche Sehen der Kreuzfäden zu bewirken.
Die Distanzlatte (Fig. 187) wird aus sehr
trockenem Tannenholze in einer Dicke von etwa
einem Zoll, einer Breite von 3 bis 4 Zoll und einer
Länge von 9 bis 15 Fuss angefertigt. Das untere
Ende ist mit einem eisernen Schuh beschlagen, in
einer Höhe von 4 bis 5 Fuss befinden sich zwei
Handgriffe (C) zum Halten, und etwas oberhalb
dieser Griffe ist an der schmalen Seite der Latte
ein Diopter (J) so angebracht, dass es beim Ge
brauche senkrecht zur Lattenaxe, ausserdem aber
parallel zu ihr gestellt werden kann. Der Zweck
dieses Diopters ist, die Latte nahezu senkrecht
gegen die optische Axe des Fernrohrs zu stellen.
Indem nämlich der Arbeiter, welcher die Latte
hält, diese in ihrer Richtung gegen das Loth so
lange verändert, bis die Absehlinie des Diopters
auf das Objectiv des Fernrohrs trifft, wird die be-
zeichnete Stellung in einem für die Praxis genügen
den Grade der Genauigkeit erlangt.
Für eine bequeme Messung ist es sehr wichtig,
die Theilung der Latte möglichst übersichtlich und
so einzurichten, dass man sofort die auf einen be
stimmten Punkt des Instruments bezogenen und
für die Richtung der optischen Axe des Fernrohrs
gültigen Entfernungen der Latte unmittelbar ablesen
kann. Die Bezeichnungsweise der Distanzlatten
ist nach den Ansichten der Verfertiger und der Be
steller verschieden; wir geben in Fig. 187 diejenige,
welche in dem Ertel’schen Institute in München