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Regel 5 Fuss über dem Fusspunkt B der Latte steht, wird nach dem
Fernrohr D visirt und hierdurch die Latte AB senkrecht zur Linie
vD gestellt: von dieser Linie aber darf man, da DC nahezu gleich
Bv ist, annehmen, dass sie der BC parallel und folglich ihr auch
gleich sey. Wird das untere Fadenkreuz auf den Nullpunkt (o) der
Latte gerichtet und ist ou = h der Abschnitt, welchen das obere
Fadenkreuz angibt, so kann ohne merklichen Fehler der Schnitt
punkt M der optischen Axe D M des Rohrs mit der Latte in der
Mitte von o u angenommen werden. Hiernach lässt sich für jede
beliebige Ablesung e der Winkel £ berechnen, welchen die Fern-
rohraxe mit dem Horizont oder der Linie v D bildet. Denn da der
Abstand 1 des Nullpunktes o der Latte von der Absehlinie des Diop
ters v bekannt und oM='/ 2 h ist, so wird zunächst
(Mv) = 1 — ‘/ 2 h == (DM) sin £ . . . . (137)
Würde die Latte auf MD senkrecht stehen, so wäre die Ablesung
bei u gleich der Länge MD; da aber die Latte mit der Senkrechten
auf MD den Winkel e einschliesst, so entspricht der Entfernung
M D der Lattenabschnitt (o u) cos £ = h cos £; es ist somit nach
Gleichung (136)
(MD) = c h cos £ + d (138)
und wenn man diesen Werth von M D in die vorletzte Gleichung
setzt und dieselbe mit 2 multiplicirt:
21 — h = 2 c h sin g cos « + 2 d sin e.
Da £ selbst bei einer Lattenhöhe von 14 Fuss und einer Entfer
nung von nur 80 Fuss weniger als 7° beträgt, also stets ein kleiner
Winkel ist, so kann man annähernd 2sin £ = sin 2« setzen. Thut
man diess und berücksichtigt, dass 2 sin £ cos £ — sin 2 £ ist, so findet
man aus der letzten Gleichung
sin 2 £
21 — h
c h d
(139)
Will man statt des Lattenabschnitts h lieber die Entfernung e ein
führen, welche ihm entspricht, so kann man dieses, indem man h
aus der Gleichung e = c h + d sucht. Setzt man dabei die constanten
Werthe
21c + d 3 1
— m und — — n ,
c c
so erhält man schliesslich
sin 2 e —
m
e
— n
(140)