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folgende Weise, ob der Horizontalfaden wagrecht liegt. Man stelle
das Instrument nach §. 183 horizontal, richte das Fernrohr auf einen
scharf begrenzten und gut beleuchteten fernen Punkt und stelle mit
der Mikrometerschraube den Horizontalfaden genau darauf ein. Ohne
an dem Fernrohr etwas zu ändern drehe man hierauf die Alhidade
so viel nach rechts und links, dass der anvisirte Punkt an beide
Grenzen des Gesichtsfeldes kommt, und sehe zu, ob der Faden die
sen Punkt fortwährend deckt oder nicht. Findet Deckung statt, so
ist der Faden horizontal, ausserdem hat man aber die Schraube v,
welcher auf einen mit dem Fernrohr verbundenen stählernen Zapfen
drückt, in ihre Mutter so weit heraus oder hinein zu drehen, bis
die verlangte Deckung ein tritt. Da der zweite Faden auf dem ersten
senkrecht steht, so ist jener vertikal, wenn dieser horizontal ist.
Durch Anvisiren eines in der Ferne aufgehängten und zur Ruhe
gekommenen Senkels kann man sich übrigens auch noch von
der richtigen Lage des Vertikalfadens überzeugen, obschon eine
Verbesserung desselben nach Richtigstellung des Horizontalfadens nicht
mehr möglich ist, es sey denn, dass man ihn neu aufspannt. Dass
diese letztere Untersuchung die zweite, dritte und vierte als geschehen
voraussetzt, bedarf kaum der Erwähnung.
Zu 2. Wie man prüft, ob die Fernrohr- und Libellenaxe in dem
Falle zu einander parallel sind, wo die Libelle an den Trägern des
Fernrohrs feststeht, dieses selbst aber umgesetzt werden kann, ist
aus Folgendem zu entnehmen. Man stelle etwa in einer Entfernung
von 150 oder 200 Fuss eine gleichtheilige Latte lothrecht auf, richte
das Fernrohr nach ihr, verschiebe die Ocularröhre so lange, bis
man die Theilung deutlich ablesen kann und keine Parallaxe des
Fadenkreuzes mehr stattiindet, stelle hierauf die Libelle durch die
Mikrometerschraube e horizontal und lese schliesslich den Theil-
strich ab, welchen das Fadenkreuz deckt. Nun setze man das Fern
rohr in seinem Lager um, drehe hierauf die Alhidade um 180°, so
dass das Fernrohr wieder auf die Latte gerichtet ist, stelle aber
mals die Libelle horizontal und lese zum zweitenmale ab. Zeigt
sich, dass die beiden Ablesungen, welche man mit umgesetztem
Fernrohr und bei horizontalem Stande der Libelle auf einer gleich-
getheilten und lothrecht stehenden Latte gemacht hat, von einander
abweichen, so verbessert man die Hälfte der Abweichung an der
Mikrometerschraube e und die andere Hälfte an der Stellschraube a.