ein Bild in dem Punkte e, den man durch Verlängerung der Ver
bindungslinie des Punktes E mit dem optischen Mittelpunkte des
Auges erhält. Was von E gilt, ist für jeden Punkt zwischen D und
E wahr; folglich bildet sich wie bei einer Convexlinse die Linie DE
auf der Netzhaut wieder als solche, aber in der umgekehrten Stel
lung de ab, wovon man sich durch Versuch mit den Augen frisch
getödteter Thiere (namentlich der Ochsen) leicht überzeugen kann.
Das auf der Netzhaut erzeugte Bild eines Gegenstandes reizt
den Sehnerv und ruft auf eine noch unerklärte Weise die Empfin
dung des Sehens hervor. Da wir den Gegenstand trotz der verkehr
ten Stellung seines Bildes, wie die tägliche Erfahrung lehrt, auf
recht sehen, so kann man billigerweise nach dem Grund dieser Er
scheinung fragen. Man erklärt dieselbe aber genügend durch die
gewiss nicht unnatürliche Annahme, dass die Sehnerven nicht bloss
jeden Eindruck auf die Netzhaut, sondern auch die Richtung, in
welcher der Eindruck erfolgt, zu unserem Bewusstseyn bringen und
wir alsdann das Empfundene in derselben Richtung nach Aussen ver
setzen. Da wir nun z. B. den Eindruck des Bildes e in der Rich
tung E e empfangen, so versetzen wir das Bild e in die Richtung
e E, folglich über D, welches in der Richtung dD gedacht wird.
§. 17.
Deutliches Sehen.
Der Gegenstand, welcher sich auf der Netzhaut des Auges ab
bildet, wird nur dann vollständig wahrgenommen werden, wenn
sein Bild eine hinreichende Deutlichkeit, Helligkeit, Grösse und
Dauer besitzt.
Zur Deutlichkeit gehört erstens, dass das Auge keine Kugel-
und Farbenabweichung hat, damit sieb jeder leuchtende Punkt wie
der als solcher abbildet, und zweitens, dass jeder Bildpunkt gerade
auf der Netzhaut liegt. Der Kugelabweichung ist theils durch die
Iris, welche als Blende nur auf einen kleinen Theil der Krystall-
linse Licht fallen lässt, theils durch die Form dieser Linse und die
Wölbung der Netzhaut vorgebeugt; was aber die Farbenabweichung
betrifft, so wird diese zwar durch die verschiedenen Brechungs- und
Zerstreuungsverhältnisse der durchsichtigen Mittel des Auges grössten-
theils, jedoch nicht ganz aufgehoben, wie man an einem dunklen
Gegenstände beobachten kann, der nur wenige Zolle vom gesunden