Full text: Die Messinstrumente und ihr Gebrauch (Bd. 1)

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aber wieder genau an m, so erhält man ein zweites Bild (m") 
dieses Punkts. Ist die Lothgabel richtig, so müssen nothwendig 
beide Bilder zusammenfallen; hat sie aber einen Fehler, so wird 
dieser, wie man leicht einsieht, durch den Abstand der Bilder 
m' und m" seiner Grosse und Lage nach angezeigt. In dem 
hier gezeichneten Falle ist der obere Schenkel zu lang; läge aber 
in' in m" und umgekehrt, so wäre er zu kurz. Er müsste also in 
dem ersten Falle um 1 / 2 (nF in") verkürzt, in dem zweiten aber um 
eben so viel verlängert werden. Da aus leicht begreiflichen Grün 
den für diese Verbesserungen an der Gabel keine Vorrichtungen 
angebracht sind, so müssten allenfallsige Abänderungen, wenn sie 
nöthig werden sollten, von dem Mechaniker selbst vorgenommen 
werden. 
Die Libellen oder Wasserwagen. 
§• 35. 
Die Libellen sind die empfindlichsten und desshalb wichtigsten 
Vorrichtungen zur Herstellung wag- und lothrechter Linien und 
Ebenen. Ausserdem dienen sie zur Messung geringer Abweichungen 
der zu ihnen parallel oder senkrecht gestellten Richtungen von der 
wag- oder lothrechten Lage. Sie bestehen der Hauptsache nach aus 
einem in Messing gefassten verschlossenen Glasgefässe, welches mit 
zwei verschiedenen Flüssigkeiten, einer tropfbaren und einer luft- 
förmigen, angefüllt ist, von denen die letztere als die specifisch 
leichtere auf der ersteren schwimmt und als Luftblase erscheint. 
Das Glassefässe ist entweder wie eine Röhre oder eine runde Dose 
geformt, und man unterscheidet desshalb Röhren- und Dosenlibellen. 
Die letzteren sind aber nunmehr ziemlich ausser Gebrauch gekommen, 
und wo sie noch angewendet werden, bedürfen sie nur einer sehr 
geringen Empfindlichkeit. Die tropfbare Flüssigkeit in dem Gefässe 
war ehemals Wasser und die elastische atmosphärische Luft; daher 
die Namen „Wasserwage“ und „Luftblase.“ In neuerer Zeit wendet 
man aber bei den weniger feinen Libellen Weingeist und bei den 
feineren und feinsten Schwefeläther (Vitriolnaphta) zur I üllung an, 
und lässt die Luftblase nicht aus atmosphärischer Luft, sondern aus 
Dampf der eingefüllten Flüssigkeit bestehen. Dieser Dampf wird 
dadurch erzeugt, dass man das Gefäss bei gewöhnlicher Tem 
peratur bis auf einen kleinen Raum mit Flüssigkeit anfüllt und 
Rau er n feind, Vermessungskunde. 4
	        
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