Libelle sich gleichmässig ändert. Nachtheilig wirken jedoch auf
den Ausschlag der Blase örtliche Temperaturveränderungen an der
Libelle, welche durch Anfassen, Anhauchen, Auffallen der Sonnen
strahlen etc. entstehen. Diese müssen daher immer sorgfältig ver
mieden werden.
Auf feineren Libellen findet man das Mass ihrer Empfindlichkeit
durch Angabe des Ausschlags für einen bestimmten Neigungswinkel
angemerkt. Aus dieser Angabe kann man sofort mit Hilfe der
Gleichung (15) den Krümmungshalbmesser
r = 206265 . — (16)
( P
finden, indem man für a und cp die gegebenen Werthe (a in irgend
einer Längeneinheit, cp aber in Sekunden) setzt. So berechnet man
z. B. nach der Aufschrift: „16"' Par = 1 Min.“ den Halbmesser r,
wenn man in vorstehender Gleichung a = 16"' und cp — 1 Min. =
60 Sekd. einstellt, gleich 55004 Par. Linien = 382 Pariser Fuss.
Ganz feine Röhrenlibellen haben noch grössere Krümmungshalbmesser.
Ist dieser Halbmesser bekannt, so gibt die Gleichung (15) den
zu einem bestimmten Ausschlage a gehörigen Neigungswinkel
cp = 206265. A . (17)
Wäre z. B. r = 1000' und a — 0',005, so fände man cp — 1,03 Sekunden.
§■ 38.
Libellenfassungen.
Reichenbach und Fraunhofer haben zuerst tonnenförmig ansge-
schliffene Glasröhren zu Libellen angewendet und dadurch diese
unentbehrlichen Hilfsmittel der Messung bedeutend vervollkommnet.
Früher krümmte man, wie bei weniger feinen Libellen heute noch
geschieht, cylindrische Glasröhren dadurch, dass man sie mit ihren
Enden so lange über glühende Kohlen hielt, bis sie sich durch ihr
eigenes Gewicht etwas bogen. Den Verschluss der Röhren nach der
Füllung bewirkte man lange Zeit hindurch mit Glasplatten, die an
die abgeschliffenen Enden gepasst und mit Blase und Gummi be
festigt wurden; in neuerer Zeit sind aber die meisten Mechaniker
davon wieder abgegangen und zu dem Zuschmelzen der Röhren
enden zurückgekehrt, was ohne Zweifel dem erstgenannten Ver
schlüsse vorzuziehen ist.