Jede Libellenröhre erhält auf der Seite, welche die gleichför
migste Krümmung zeigt, eine Scale mit gleichen Theilen, um dar
nach die Luftblase einstellen oder ihren Ausschlag ablesen zu können.
Diese Eintheilung hat in der Regel nur einen Nullpunkt in der
Mitte des Röhrenbogens5 manchmal aber auch zwei, welche dann
gleichweit von der Mitte und unter einander etwas weniger abstehen
als die Blase lang ist, damit deren Enden noch in die beiderseitigen
Theilungen reichen. Die Grösse eines Scalenthei]es ist zwar will
kürlich, weicht aber gewöhnlich wenig oder gar nicht von einer
Duodecimallinie ab. Die Theilstriche werden entweder in das Glas
geritzt oder mit Oelfarbe fein aufgetragen; bei längeren Röhren
erhalten sie eine von der Mitte ausgehende Bezifferung, welche bei
kleineren wegbleiben kann.
Die fertige Röhre kommt in eine messingene Fassung, mit der
sie entweder auf eine Ebene oder ein cylindrisches Rohr gestellt oder
an feste Gegenstände aufgehängt werden kann. Je nach der Fassung
unterscheidet man stehende und hängende Libellen. Die Fas
sungen sind nicht bloss nach der Art der Unterlage, sondern auch
bei einer und derselben Unterlage nach dem Grad der Feinheit der
Libelle und nach der Ansicht des Mechanikers verschieden. Wie
aber auch die Fassung eingerichtet seyn mag, so muss sie die Be
dingung erfüllen, dass die Libellenaxe der Axe der Unterlage parallel
gestellt werden kann, und desshalb müssen an ihr Stellschrauben
und was dazu gehört angebracht seyn. Wir wollen nunmehr einige
Fassungen näher beschreiben.
Vorstehende Libelle dient zum Horizontalstellen von Ebenen,
auf welche sie aufgesetzt werden kann. Die Glasröhre ist von einem
oben offenen Messingcylinder umgeben, welcher auf einem senk
rechten Fasse (p) und einer Stellschraube (s) ruht. Durch diese
Schraube kann die Röhre, indem sich die Fassung um die Unter
kante (M) des Fasses dreht, gehoben und gesenkt, folglich berichtigt
werden. Zur Vermeidung des todten Gangs der Schraube wird ihre