hat sich die gegenwärtige Abtheilung in Bezug auf Winkel nur mehr
mit den mittelbaren Bestimmungen derselben und mit dem Einflüsse
der regelmässigen Beobachtungsfehler auf unmittelbare Winkelmes
sungen , in Bezug auf Dreiecke aber mit deren Aufnahme durch den
Theodolithen und den Messtisch, mit der Ausgleichung der gemessenen
Dreieckswinke], mit den Folgen der unvermeidlichen Beobachtungs
fehler und mit der Bestimmung derjenigen Gestalt der Dreiecke zu
beschäftigen, welche diesen Fehlern den geringsten Einfluss auf die
zu berechnenden Stücke eines Dreiecks gestatten. Man könnte hier
auch sofort die Anlage und Berechnung der Dreiecknetze für grössere
Terrainaufnahmen abhandeln; wir ziehen es aber vor, diesen Gegen
stand erst in dem Capitel über Landesvermessungen so weit zu er
örtern, als es dem Zwecke dieses Buchs entspricht.
1) Mittelbare Winkelmessungen.
§. 252.
Es kommt sehr oft vor, dass Horizontalwinkel nicht unmittelbar ge
messen werden können. Dergleichen Fälle treten beiCurvenabsteckun-
gen ein, wenn sich die beiden Tangenten in einem unzugänglichen
Punkte schneiden 242);- oder bei Landesvermessungen, wenn
einzelne Punkte des Dreiecknetzes, womit die aufzunehmende Fläche
überspannt werden muss, durch Signale bezeichnet sind, welche
entweder keinen oder nur einen unsichern Standpunkt gewähren;
oder bei Winkelmessungen mit dem Sextanten oder dem Spiegelkreise,
wenn nicht zufällig die beiden den Winkel bestimmenden Punkte
mit dem Orte des Instruments in einer wagrechten Ebene liegen;
oder endlich bei Winkelbestimmungen, die in Ermangelung von
Winkelmessern mit Massstäben, Messketten, Distanzmessern, Nivellir-
instrumenten u. dgl. vorgenommen werden müssen. Zu zeigen, wie
man in diesen und ähnlichen Fällen durch geeignete Messoperationen
und Rechnungen die gesuchten Winkel findet, ist die Aufgabe der
n ächstfol gen d en Paragraphen.
§. 253.
Aufgabe. Die Grösse eines Horizontal winkeis,
dessen Scheitel unzugänglich ist, durch Messungen in
der Nähe dieses Scheitels zu bestimmen.
Diese Aufgabe kommt bei der Anlage von Dreiecknetzen öfter
Bauern feind, Vermessungskunde. II. 6