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vermeiden suchte, eben so war ich auch bestrebt, in den
Unterabtheilungen den verschiedenen Methoden gerecht zu
werden. Ich nenne hier nur die Aufnahmen mit dem Mess
tische und dem Theodolithen, von welchen jeder mit der hier
auf bezüglichen Literatur Vertraute weiss, dass die letzteren,
trotz ihrer grösseren Genauigkeit, in den Lehrbüchern der
Geodäsie äusserst dürftig behandelt werden. Diesem Mangel,
welcher auch von jedem einsichtsvollen praktischen Geometer
gefühlt wird, suchte ich nach Kräften zu begegnen, und ich
hätte dieses vielleicht noch ausführlicher gethan, wenn mir
die freundlichen Mittheilungen des Herrn Regierungsgeometers
Fleischhauer in Warza über die von Herrn Hofrath Hansen
geleitete Vermessung des Herzogthums Sachsen - Gotha, bei
welcher die Detailaufnahme mit dem Theodolithen geschieht,
nicht erst nach Vollendung meines Manuscripts zugekommen
wären, in Folge dessen ich sie leider nur noch theilweise bei
der Correctur dieses Bandes benützen konnte.
Mehrere Lehrbücher der Messkunde sind nach der Mei
nung ihrer Verfasser dann schon „nach dem neuesten Stand
punkte der Wissenschaft u bearbeitet, wenn sie eine grössere
Abhandlung über die Methode der kleinsten Quadrate und
deren Anwendung auf gewöhnliche Messungen, z. B. mit der
Kette, enthalten. Nach diesem neuesten Standpunkte habe
ich nicht, gestrebt, da ich der Ansicht bin, dass die Fehler der
Messungsresultate der sogenannten niederen Geodäsie ohne
Wahrscheinlichkeitsrechnung ausgeglichen werden können und
sollen • dass also eine Ausgleichung der Fehler nach der Me
thode der kleinsten Quadrate nur bei den feinsten geodätischen
Messungen, wozu vor allen die Winkelbestimmungen der Drei
ecke erster und zweiter Ordnung gehören, am Platze ist; und
dass endlich ein Lehrbuch der Geodäsie, welches von diesen