Full text: Die Messungen und das Abbilden des Gemessenen (Bd. 2)

1) Die Aufnahme der Vielecke und Flurbezirke. 
§. 274. 
Es gibt verschiedene Methoden Vielecke aufzunehmen, und man 
wendet je nach der Beschaffenheit des Terrains bald die eine bald 
die andere an; in manchen Fällen lassen sich zwei oder drei dieser 
Methoden vorteilhaft mit einander verbinden. 
Geschieht die Aufnahme eines Vielecks von einem einzigen 
inner- oder ausserhalb desselben gelegenen Punkte aus, wobei die 
aufzunehmende Figur in Dreiecke zerlegt wird, die aus zwei Seiten 
und dem eingeschlossenen Winkel bestimmt werden: so nennt man 
das angewendete Verfahren die Polarmethode. 
Bezieht man alle Eckpunkte und Seiten des Vielecks auf irgend 
zwei feste Punkte und die dadurch bezeichnete gerade Linie, welche 
als Grundlinie aller Dreiecke erscheint, in die das Polygon zerlegt 
wird, so geschieht dessen Aufnahme nach der Abschneidmethode. 
Misst man alle Seiten und Winkel des Vielecks unmittelbar und 
stellt dasselbe aus diesen Theilen des Umfangs dar, so bedient man 
sich der Umfangsmethode. 
Und legt man endlich alle Punkte und folglich auch alle Seiten 
des Vielecks mit Hilfe von recht- oder schiefwinkeligen Coordinaten 
fest, so heisst diese Art der Festlegung oder Aufnahme die Coor 
dinaten methode. 
In den folgenden Paragraphen werden zunächst diese Methoden 
und hierauf das Verfahren zur Aufnahme von Flurmarkungen erklärt. 
Es liesse sich diesen vier Methoden leicht noch eine fünfte, nämlich 
die Dreiecksmethode, nach welcher jedes Vieleck in ein Netz 
von Dreiecken, die weder eine gemeinschaftliche Spitze noch Basis 
haben, zerlegt wird, beifügen; wir ziehen es aber vor, diese bei 
grösseren Aufnahmen anzuwendeude und unter dem Namen Triangu- 
liren bekannte Methode erst in dem folgenden Capitel zu erörtern. 
§. 275. 
Aufgabe. Ein auf dem Felde abgestecktes Vieleck 
soll nach der Polarmethode aufgenommen werden. 
Die Lösung dieser Aufgabe setzt immer voraus, dass der Raum, 
den das Vieleck umschliesst, von Hindernissen möglichst frei ist, 
damit man von dem gewählten oder gegebenen Standpunkte aus 
nach allen Endpunkten hin visiren und messen kann. Der als Pol
	        
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