Full text: Die Messungen und das Abbilden des Gemessenen (Bd. 2)

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3u>eitfr ;Wd)nitt. 
V ertikalmessungen. 
A. Messung der Vertikalwinkel. 
§. 319. 
Aufgabe. Den Einfluss der atmosphärischen Strahlen 
brechung auf die Messungsresultate zu bestimmen. 
So lange die Schenkel der zu messenden Vertikalwinkel nicht 
eine bedeutende Länge haben, also der beobachtete Punkt von dem 
Standorte des Beobachters nicht sehr weit entfernt ist, sind die in 
den §§. 133, 134, 137, 146 angegebenen Verfahrungsweisen zur Be 
stimmung jener Winkel vollständig ausreichend 5 überschreitet jedoch 
die gegenseitige Entfernung der zwei Punkte, zwischen denen eine 
genaue Vertikalmessung vorzunehmen ist, die Grösse von ungefähr 
1000 Fass, so muss an den nach der früheren Anleitung gefundenen 
Winkeln eine Verbesserung (p) angebracht werden, welche von der 
atmosphärischen Strahlenbrechung herrührt und desshalb die „Re- 
fraction“ heisst. 
Mit dieser Strahlenbrechung hat es folgende Bewandtniss. Stellt 
man sich nämlich die Atmosphäre der Erde ganz ruhig und mit 
einerlei Temperatur begabt vor, so werden sich die concentrischen 
Luftschichten, in welche man sich die Atmosphäre zerlegt denken 
kann, nach ihren specifischen Gewichten über einander lagern und 
diese Gewichte werden nach einer leicht zu bestimmenden geome 
trischen Reihe von unten nach oben abnehmen. Ein Lichtstraid nun, 
der von einem hochgelegenen Punkte dieser Atmosphäre ausgeht, 
wird in immer dichtere Luftschichten gelangen und folglich von 
Schichte zu Schichte eine Brechung erleiden, welche ihn immer mehr 
von seiner geraden Bahn ablenkt und diese in eine gegen die Erde 
concave Curve verwandelt. In der Fig. 381 stellt ED diese, den 
ungleich hoch gelegenen Punkten D und E angehörige Lichtcurve 
vor, während DC und EC die durch D und E gehenden Erdhalb- 
messer sind. Ein in D befindliches Auge empfängt das von E 
kommende Licht in der Richtung DG, welche die Curve ED in I) 
berührt, und versetzt desshalb die Lage des Punktes E in diese
	        
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