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Die Länge e darf man gleich dem Bogen BD = b und somit
den Winkel
C = 206265 — = 206265 1/ — Sek.
r r r
setzen ; folglich wird nach Gl. (364) die Kimmtiefe
S = 206265 (1 — k) y Sek. . . . (366)
Nimmt man k = 0,0653 und r = 3266608 Toisen an, so wird
für AD = h Toisen:
<) = 150,85 [/ h Sek.
Für h = 4 Toisen würde man also d = 301,7 Sek. = 5,03 Mi
nuten erhalten. Wäre für diese Höhe des Instrumenten-Standpunktes
die Ablesung auf dem Spiegelsextanten = w' = 33° 40' gewesen, so
würde nach Tab. Nr. XII die astronomische Refraction </ = V 26,"5
und folglich der gesuchte Höhenwinkel
u = w' — (/ — (v — q) = 33° 31,"8
seyn. Da in dem vorliegenden Falle ein Stern beobachtet wurde,
so fällt die Höhenparallaxe, und da der Winkelschenkel AB = e =
\/~2rh — J/^13066432 = 3610 Toisen, also sehr lang ist, so fällt
auch die Schiefenparallaxe weg, welche ausserdem an dem Winkel u
noch anzubringen wären.
§. 322.
Aufgabe. Die Mittagslinie eines Ortes und das Azi-
muth einer gegebenen Geraden annähernd zu bestimmen'.
Genaue Bestimmungen der Mittagslinie oder des Meridians eines
Ortes sind nur durch astronomische Hilfsmittel ausführbar; der Geodät
muss aber oft die Richtung der Mittagslinie eines Punktes ohne jene
Hilfsmittel herstellen. Ist — wie gewöhnlich in solchen Fällen —
keine grosse Schärfe der Bestimmung gefordert, so kann er seinen
Zweck auf folgende Weise durch Beobachtung gleicher oder corre*
spondirender Sonnenhöhen, d. i. durch Messung horizontalerund ver
tikaler Winkel erreichen.
Er stellt nämlich seinen vollständig berichtigten Theodolithen
an einem heiteren Tage mehrere Stunden vor Mittag über dem Punkte
P (Fig. 384), durch den die Mittagslinie gehen soll, centriseli und
horizontal auf, versieht hierauf das Ocular des Fernrohrs mit
einem Sonnenglase und stellt das Fadenkreuz auf die Sonnenscheibe