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weit als man will ausdehnen. Die Richtigkeit des Verfahrens wird
sich der Leser sofort selbst klar machen, wenn er mit den einfachsten
Sätzen der Stereometrie vertraut ist.
§. 351.
Aufgabe. Zwei gegen den Horizont geneigte Ebenen
sind ihrer Lage nach gegeben: man soll ihre Durch
schnittslinie abstecken.
Die Winkel, welche die beiden gegebenen Ebenen mit dem
Horizonte bilden seyen a und ß\ der Winkel, den die Schnitte dieser
Ebenen mit irgend einer Horizontalebene bilden, heisse y\ und es
sey die Lage dieses Winkels für eine bestimmte Horizontalebene durch
die Schenkel AB, BC (Fig. 419) gegeben.
Vor allem wird man
auf die gegebenen Geraden
AB, BC die Senkrechten
DF, EF abstecken und
aus den Neigungswinkeln
a und ß berechnen, wie
weit die Schnitte A' B',
B'C' einer zweiten Hori
zontalebene A'B'C', die
eine beliebige Grösse h
über der ersten ABC liegt,
von AB, BC nach den
Richtungen EE', DD' ab-
C stehen. Es ist aber, wenn
die Ebene ABB'A' die
Neigung a und CB B'C' die Neigung ß hat:
EE' = h tg ci und DD' = h tg
und es lassen sich folglich die Punkte E', D' leicht abstecken. Zieht man
durch E', D' zu AB, BC die Parallelen A'E', C'D' und bestimmt ihren
Schnittpunkt B', so stellt B B' dieHorizontalprojection der gesuchten Kante
vor. Die Höhe des Punktes B' über B ist selbstverständlich = h, und man
braucht desshalb nur in B' einen Pfahl einzusetzen, dessen Kopf um die
Grösse h über B liegt, um die Durchschnittslinie selbst zu erhalten. Es
bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass man die Grösse h ziemlich gross
zu nehmen hat, um die Durchschnittslinie möglichst genau zu finden.