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würden zu weit in das Gebiet des Flussbaues, jene aber zu weit in
das der Hydraulik eingreifen.
A. Gescliwindigkeitsinessungen.
§. 382.
Die Geschwindigkeit eines fliessenden Wassers ist selbst an
solchen Stellen, wo das Flussbett regelmässig beschaffen und von
Wehren, Buhnen und anderen auf die Bewegung des Wassers störend
einwirkenden Bauwerken entfernt ist, nicht in dem Sinne gleich
förmig, dass alle Wasserfäden gleiche Geschwindigkeit besitzen, son
dern nur insoferne, als ein und derselbe Wasserfäden auf eine ziem
liche Länge seine Geschwindigkeit nicht merklich ändert. Es fliessen
immer diejenigen Wasserfäden, welche sich näher an den Ufern oder
in grösserer Tiefe befinden, langsamer als die mittleren und höher
gelegenen, so dass sich nach Fig. 453 in jedem Querprofile Linien
( wie aib, ede) angeben lassen, welche die Schnittpunkte der Wasser
fäden von gleicher Geschwindigkeit vereinigen.
Das Gesetz, nach welchem die Geschwindigkeiten der Wasser
fäden nach der Tiefe und den Seiten eines Querprofils abnehmen,
ist nicht bekannt, obwohl es nicht an Formeln fehlt, welche diese
Abnahme darzustellen suchen. Würde man dieses Gesetz kennen,
so reichte es hin, die Geschwindigkeit des Stromstrichs zu messen,
um daraus die mittlere Geschwindigkeit des Wassers durch Rech
nung zu finden; so lange aber jene Kenntniss mangelt, ist man
darauf angewiesen, die mittlere Geschwindigkeit des Wassers auf
anderen Wegen zu suchen.
Einer dieser Wege besteht darin, dass man die von Eytelwein
entwickelte Formel, welche die mathematischen Beziehungen zwi
schen der Geschwindigkeit des Wassers und den Abmessungen eines
regelmässigen Gerinnes darstellt, auch auf Flüsse überträgt und aus