Full text: Die Messungen und das Abbilden des Gemessenen (Bd. 2)

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weil dieser allgemeinere Zweck den besondern in sich schliesst und 
eine Wiederholung erspart wird. 
Um das Längenprofil eines Flusses zwischen zwei Punkten M 
und N aufzunehmen, bezeichne man längs des Ufers von M bis N 
alle diejenigen Stellen mit Grundpfählen, welche entweder einen 
bestimmten Abstand von etwa 100 oder 200 Fuss von einander haben, 
oder an denen sich das Gefälle des Wasserspiegels ändert. Diese 
Grundpfähle werden in das Flussbett geschlagen und müssen mit 
ihrem horizontal abgeschnittenen Kopfe einige Zolle über den zu 
nivellirenden Wasserspiegel vorragen; ausserhalb des Bettes schlage 
man Beipfähle mit entsprechenden Nummern wie für ein Längen 
profil auf trockenem Boden. Hierauf messe man die horizontalen 
Entfernungen aller Grundpfähle mittels Ketten oder Latten am Ufer 
ab und nivellire schliesslich alle Grundpfähle unter sich und in Be 
ziehung auf einen ständigen oder vorübergehend aufgestellten Pegel 
mit grösster Sorgfalt zweimal ein. Sobald der Wasserstand ein tritt, 
für welchen man das Längenprofil wünscht, lasse man an allen 
Grundpfählen die Abstände des Wasserspiegels von den Pfahlköpfen 
gleichzeitig 1 genau messen und aufschreiben. Addirt man diese 
Abstände (Stichmasse) zu den vorher berechneten Abständen der 
Pfahl köpfe vom Horizont des Längenprofils, so erhält man die Or 
dinate der einnivellirten Punkte des Wasserspiegels und das Nivelle 
ment des letzteren lässt sich nach §. 336 auftragen. Da vorher 
schon die Querprofile aufgenommen wurden, so kennt man in jedem 
die tiefste Stelle; trägt man daher an den zugehörigen Ordinaten 
deren Abstände vom allgemeinen Horizont ab und verbindet die 
Endpunkte, so erhält man auch die zum Längenprofil gehörige 
Stromrinne (§. 217), womit dieses aufgenommen ist. Bei höheren 
oder niederen Wasserständen sind die Stichmasse von Neuem zu 
nehmen und die Ordinaten wie vorhin zu berechnen und aufzutragen. 
Auf diese Weise kann man in ein Längenprofil sowohl den tiefsten 
als höchsten und einen mittleren Wasserstand einzeichnen. Um die 
eingetragenen Wasserstände auch in späterer Zeit auf dem Terrain 
angeben zu können, ist es nöthig, die Grundpfähle in Bezug auf 
einen Fixpunkt oder Pegel einzunivelliren. 
1 Gleichzeitig müssen die Abstände desshalb gemessen werden, weil man 
ausserdem nicht sicher ist, ob sich der Wasserstand des Flusses nicht geändert 
hat. Jede Aenderung würde das Gefälle bedeutend verfälschen.
	        
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