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Halbmesser des abzubildenden Pa
rallelkreises = 1 / 2 GH — r cos cp
und es beträgt dessen Abstand
vom Erdmittelpunkte r sin cp und
vom Augpunkte P im Pole r -j-
r sin cp = r (1 -j- sin cp). Es findet
somit wegen der Aehnlichkeit der
beiden Dreiecke GHP und ghP
die Proportion statt:
1 -f- sin cp : cos cp = r : p,
woraus mit Rücksicht auf eine
trigonometrische Umformung folgt:
q = r t g (45 0 — V2 <jP) • (453)
Aus der Figur folgt übrigens
auch sehr einfach <( G P C = 45 0
— '/ 2 cp, und aus dem rechtwin
keligen Dreiecke gCP der vor
stehende Werth von o.
Mit Hilfe des berechneten und
im Massstab der Karte ausge
drückten Werths von (j lässt sich
somit der Parallelkreis zeichnen,
auf dem ein gegebener Punkt von
der Breite cp liegt; kennt man
nun noch dessen geographische Länge l, so kann der Meridian
angegeben werden, welcher zu dieser Länge gehört und dessen
Schnitt mit dem Parallelkreis die Projection des Punktes cp, 1 auf
der Karte bestimmt. Wie man umgekehrt aus einem auf der Karte
gegebenen Punkte dessen Breite und Länge {cp und /) finden kann,
wenn der Kartenmassstab bekannt ist, bedarf wohl keiner Erläuterung.
Soll in der stereographischen Polarprojection einer Halbkugel ein
grösster Kreis angegeben werden, welcher eine beliebige Neigung cp
gegen die Aequatorebene hat, so kann dieses leicht geschehen; denn
erstens ist die Projection des genannten Kreises nach §. 393 auch ein
Kreis; zweitens schneidet dieser Kreis und seine Projection den
Aequator und dessen Projection in zwei leicht zu bestimmenden
Punkten; und drittens lässt sich der Durchmesser der Projection ohne
Schwierigkeit construiren und berechnen. Stellt nämlich in Fig. 459