Full text: Archimedes, Huygens, Lambert, Legendre

§ 5. Die Griechen. 
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zu vergleichen, woraus sich für % der Wert = 3,1604 ..., 
also bereits eine recht respektable Annäherung, ergieht. 
Yon den Babyloniern rührt die Entdeckung her, dafs der 
Kreishalbmesser sechsmal als Sehne in den Kreis eingetragen 
werden kann, eine Entdeckung, welche damit im Zusammen 
hänge steht, dafs die Babylonier das Jahr in 360 Tage und 
dementsprechend den Kreis (die scheinbare Bahn der Sonne) 
in 360 Grade eingeteilt haben. Diese Sechsteilung des Kreises 
führte dann bei oberflächlicher Betrachtung leicht zu der ersten, 
wenn auch sehr ungenauen Rektifikation des Kreises, nämlich 
zu der Annahme, es sei der Kreisumfang das Sechsfache des 
Halbmessers oder das Dreifache des Durchmessers. Der aus 
dieser Annahme sich ergehende Wert n — 3 zeigt sofort, um 
wieviel diese Anschauung an Genauigkeit hinter der ägyptischen, 
welche durch % = 3,1604 . . . bezeichnet war, zurücksteht. Man 
kann die babylonische Rektifikation des Kreises auch an ver 
schiedenen Stellen in der Bibel antreffen. So heifst es (1. Buch 
der Könige 7, 23 und 2. Buch der Chronika 4, 2) von dem 
grofsen Waschgefäfse, das unter dem Namen des ehernen 
Meeres den Tempel schmückte, den Salomo von 1014 bis 1007 
erbauen liefs: „Und er machte ein Meer, gegossen, 10 Ellen 
weit von einem Rande zum andern, rund umher, und 5 Ellen 
hoch, und eine Schnur 30 Ellen lang war das Mafs ringsum.“ 
Die Annahme, dafs der Umfang des Kreises dreimal so grofs 
sei als der Durchmesser, hat sich noch Jahrhunderte lang fort 
geerbt und findet auch im Talmud wieder ihren Ausdruck in 
dem Satze: Was im Umfange 3 Handbreiten hat, ist 1 Hand 
breit.“ *) 
§ 5. Die Griechen. 
Oh sich die ältesten griechischen Mathematiker wie Thaies 
von Milet (ungefähr 640—548) und Pythagoras von Sa 
mos, „der Vater der Mathematik“ (ungefähr 580—500), mit 
der Quadratur des Zirkels beschäftigt haben, wissen wir nicht, 
*) Cantor I., pag, 83 und 91. Siehe ferner: Mahler, Beitrag zur 
Geschichte der Mathematik (Zeitschrift für Math. u. Phys., Jahrgang 27, 
Historisch-literarische Abt. pag. 207).
	        
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