§ 5. Die Griechen.
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Da die Abhandlung in dem vorliegenden Buche vollständig
zum Abdrucke kommt, so können wir uns an dieser Stelle auf
eine kurze Charakteristik beschränken. Den ersten Satz be
weist Archimedes indirekt, indem er mittels eingeschriebener
resp. umgeschriebener Vielecke von hinreichend vielen Seiten
zeigt, dafs die Annahme, der Kreis sei gröfser resp. kleiner als
das in Rede stehende Dreieck, jedesmal zu einem Widerspruche
führt. Der zweite Satz stützt sich auf den dritten, der zu den
bewunderungswürdigsten mathematischen Leistungen des ganzen
Altertumes zu rechnen ist. Archimedes bestimmt der Reihe
nach die Seite des umgeschriebenen Sechsecks, des Zwölfecks,
des Yierundzwanzigecks, des Achtundvierzigecks und des Sechs-
undneuuzigecks, ausgedrückt durch den Durchmesser, und zwar
giebt er mit feinem mathematischen Gefühle das (immer nur
näheruugsweise bestimmbare) Verhältnis des Durchmessers zur
Seite des umgeschriebenen Polygones jedesmal etwas zu klein
an, um für den Umfang des betreffenden Polygones und folg
lich umsomehr für den Umfang des Kreises eine sichere obere
Grenze zu gewinnen. Die numerischen Rechnungen, welche
Archimedes hierbei anzustellen hatte, fordern umsomehr unsere
Bewunderung heraus, als es sich doch wiederholt um das Aus
ziehen von Quadratwurzeln handelt, deren Ermittlung zu einer
Zeit, die mit dem indischen Ziffersystem und der Dezimal-
bruchrechuung noch unbekannt war, Schwierigkeiten darbot,
von denen man sich heutzutage nur schwer eine Vorstellung
bilden kann.
Um eine untere Grenze für das Verhältnis des Kreisum
fanges zum Durchmesser festzustellen, bedient sich Archimedes
der entsprechenden eingeschriebenen Polygone, mit dem Sechseck
beginnend und mit dem Sechsundneunzigeck abschliefsend. Bei
diesen Berechnungen aber wählt Archimedes mit derselben be-
wufsten Sicherheit die auftretenden Quadratwurzelwerte jedes
mal so, dafs die betreffende Polygonseite etwas zu klein an
gegeben wird. Auf diese Weise erhält er für den Umfang des
betreffenden Polygones und folglich umsomehr für den Umfang
des Kreises eine sichere untere Grenze*).
*) Weder in der Abhandlung des Archimedes selbst, noch in dem
Kommentare, welchen Eutokius von Askalon (im 6. Jahrhundert) zn der