Full text: Archimedes, Huygens, Lambert, Legendre

§ 7. Die Araber und die christlichen Völker des Mittelalters. 21 
der für das ptolemäische Werk nocli heute übliche Name 
„Almagest“, hervorgegangen aus dem arabischen Artikel al und 
dem griechischen Superlativ [iEyL<3rr¡, in welche die [isyáXr¡ 
(övvta&g) allmählich übergegangen war. 
In gleicher Weise aber wufsten sich die Araber, deren 
Reich sich ja bis zum Indus erstreckte, auch die Werke der 
indischen Mathematiker durch Übersetzungen anzueignen. In 
der That finden wir bei dem ältesten und zugleich bedeutend 
sten arabischen Mathematiker, hei Muhammed ihn Müsa Al- 
chwarizmi, der im Anfänge des neunten Jahrhunderts unter dem 
Kalifen Almamün lebte und dessen Name sich noch in dem 
Worte „Algorithmus“ erhalten hat, neben der griechischen Yer- 
hältniszahl 3y, welche Alchwarizmi als die in der Praxis an 
zuwendende bezeichnet, auch die beiden indischen Werte für 
n wieder, nämlich tc — y 10 und % — , die auch aus- 
drücklich von ihm als indischen Ursprungs bezeichnet werden*). 
Aber auch einer besonderen Abhandlung über die Quadra 
tur des Kreises begegnen wir in der arabischen Litteratur. 
Es ist dies eine von dem Mathematiker Ihn Alhaitam (der 
selbe wurde geboren in Al Basra, wanderte nach Ägypten ein 
und starb 1038) herrührende, in einem Yatikancodex noch 
vorhandene Abhandlung**), „von welcher ungemein zu bedauern 
ist, dafs sie noch keinen Bearbeiter gefunden hat, weil sie die 
erste Abhandlung dieses Titels seit Archimed ist, von deren 
Erhaltung wir Kenntnis haben, und weil nach der Bedeutung 
*) Das im Jahre 820 geschriebene Werk Alchwarizmi’s trägt den 
Titel: „Al gebr w’ al multábala. Das Wort „gebr“ bedeutet so viel als 
„Wiederherstellung“ (restauratio) d. h. das Versetzen eines negativen 
Gliedes einer Gleichung auf die andere Seite. Das Werk Alchwarizmi’s 
ist das erste, in welchem sich der Ausdruck al g'ebr, der den Ursprung 
des Wortes „Algebra“ bezeichnet, vorfindet. Siehe Hankel, pag. 260 
und 271; Cantor L, pag. 616 und 625. 
**) Abgesehen von dieser Abhandlung, von deren Vorhandensein 
wir genaue Kenntnis haben, berichtet übrigens das neuerdings von 
H. Suter deutsch herausgegebene, aufserordentlich interessante „Mathe 
matikerverzeichnis im Fihrist des Ibn Abi Ja'küb an-Nadim“ (Abh. zur 
Gesch. der Math. VI.) noch von verschiedenen arabischen Mathematikern, 
welche über die Kreismessung geschrieben haben.
	        
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