Full text: Archimedes, Huygens, Lambert, Legendre

28 
Zweites Kii pi tel. 
sanus nach, dais die dabei zu Grunde liegenden Werte von tc 
zum Teil nicht einmal zwischen die von Archimedes gegebenen 
Grenzen fallen und er liefs an einer Stelle die von einem leisen 
Anfluge von Ironie wohl nicht ganz freie Bemerkung einfliefsen, 
dafs er die Beweise des Cusanus wohl als philosophische, aber 
nicht als mathematische könne gelten lassen*). 
Regiomontanus**) (Johannes Müller, geb. 1436 in dem 
fränkischen Städtchen Königsberg, gest. 1476 in Rom), „der 
thatkräftigste Reformator der exakten Wissenschaften des 
15. Jahrhunderts“, nimmt in der Geschichte der Mathematik 
und namentlich in der Geschichte der Trigonometrie, welche 
von ihm zuerst zu einer selbstständigen Wissenschaft erhoben 
wurde, einen so hervorragenden Rang ein, dafs wir noch einen 
Augenblick bei ihm verweilen müssen. Er hat (in seinem Werke 
„De triangulis“) zuerst gezeigt, dafs mau aus den drei Winkeln 
eines sphärischen Dreiecks die drei Seiten berechnen könne, er hat 
die Aufgabe, die sich bereits sein Lehrer und Freund Peurbach 
gestellt hatte, nämlich genaue Sinustafeln herzustellen, um ein 
Bedeutendes gefördert, indem er Tafeln berechnete, die von 1' 
zu 1' fortschreiten und in denen er den Radius anfangs gleich 
600 000 wählte, um dann in einer zweiten Tafel, in welcher er 
den Radius sogar auf 10 000 000 erhöhte, zum ersten Male von 
dem Sexagesimalsystem zu dem Dezimalsystem über- 
zugehen. Aufser diesen Sinustafeln berechnete aber Regio 
montanus auch noch eine von 1° zu 1° fortschreitende Tan 
gententafel, in welcher er ebenfalls, mit vollem Bewufstseiu, 
dadurch einen Fortschritt zu vollziehen, statt des Sexagesimal- 
systems das Dezimalsystem zu Grunde legte und den Radius 
*) Siehe pag. 25 der genannten Schrift ,,de quadratura circuli“, 
oder auch Cantor IL, pag. 253. 
**) In bezug auf daa Leben und die Werke von Regiomontanus 
siehe: J. G. Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen 
Mathematicis und Künstlern (Nürnberg 1730), pag. 1—23. Ferner M. A. 
Stern, Joannes de Monteregio (Ersch-Gruber’s Encyclop. 22. Teil); 
S. Günther, Müller Johannes (Allg. deutsche Biogr. Bd. 22); Cantor II., 
pag. 232—265; Wolf L, pag. 169—171; endlich den oben citierten Auf 
satz des Verf. „Über den Antheil der mathematischen Wissenschaften 
an der Kultur der Renaissance“.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.