§ 14. Algebraische Formulierung des Problems etc.
Gl
§ 14. Algebraische Formulierung des Problems von der
Quadratur des Zirkels.
Um den Zusammenhang des Problemes von der Quadratur
des Zirkels mit der Frage, oh n eine algebraische oder eine
transzendente Zahl sei, zu erkennen, müssen wir einige Hülfs-
betrachtungen einschieben.
Die Möglichkeit der Quadratur des Zirkels war, wie wir
(pag. 7) erkannt hatten, gleichbedeutend mit der Möglichkeit,
aus einer gegebenen Strecke d die Strecke nd durch alleinige
Benutzung von Zirkel und Lineal zu konstruieren. Wählt man
der Einfachheit halber d als Längeneinheit, so handelt es sich
also um die Konstruktion einer Strecke von % Längeneinheiten.
Da nach Festsetzung der Längeneinheit jeder Zahl x eine ganz
bestimmte Strecke (von x Längeneinheiten) und umgekehrt
jeder Strecke (von x Längeneinheiten) eine ganz bestimmte
Zahl x entspricht, so wollen wir zur Abkürzung von der Kon
struktion der Zahl x sprechen und meinen damit die Kon
struktion der entsprechenden Strecke von x Längeneinheiten.
Nun ist aus der Planimetrie bekannt, dafs, wem die Koeffi
zienten einer quadratischen Gleichung als konstruierbar vor
ausgesetzt werden, auch die Wurzeln der Gleichung konstruiert
werden können, wo unter „konstruieren“ immer „mit Zirkel
und Lineal konstruieren“ verstanden ist. Aus diesem Grunde
sind die Wurzeln einer jeden quadratischen Gleichung mit ra
tionalen Koeffizienten, wie z. B. |/2, konstruier bar. Bezeichnet
man für den Augenblick die Wurzeln solcher Gleichungen als
Irrationalitäten erster Art, so erkennt mau, dafs sich jetzt auch
die Wurzeln einer jeden quadratischen Gleichung konstruieren
lassen, deren Koeffizienten als einzige Irrationalitäten solche
erster Art enthalten, denn es sind eben die Koeffizienten einer
solchen quadratischen Gleichung konstruierbare Zahlen. Nennt
man die Wurzeln solcher Gleichungen kurz Irrationalitäten
zweiter Art, so ergiebt sich jetzt, dafs auch die Wurzeln jeder
quadratischen Gleichung konstruierbar sind, deren Koeffizienten
als einzige Irrationalitäten solche erster und zweiter Art ent
halten u. s. f.
Es sei daher jetzt eine Kette von quadratischen Gleichungen