Full text: Die Präcisions-Tachymetrie und ihre neuesten instrumentalen Mittel

Der Präcisions-Tachymetrie Definition, Ziele und Zwecke. 
Nach den gesonderten conventioneilen Begriffen von Präcisions- 
messkunst und Tacliymetrie ist „Präcisions-Tachymetrie“ scheinbar 
eine contradictorisclie Wortbildung; denn nicht bald liegt etwas 
so weit abseits von aller gewohnheitsmäßigen Vorstellung, als 
wie bei den eine gewisse Präcision heischenden Aufgaben der 
praktischen Geometrie an das Tachymetriren und anderseits wieder 
bei letzterem an Präcision zu denken. 
Die gewöhnliche Tacliymetrie genügt bekanntlich nur in 
solchen Fällen, wo man zwar auf Schnelligkeit des Arbeitsfort 
ganges sehr große, jedoch auf Genauigkeit der Messresultate nur 
ziemlich bescheidene Anforderungen zu stellen hat. Es ist aber 
auch eine alte bekannte Sache, wie viel und oft es in der Praxis 
auf hochgenaue geometrische Operate ankommt, aber wie schwierig 
wegen des dazu erforderlichen Zeit- und Kostenaufwandes es fällt, 
solche effectiv hervorzubringen, so daß die sogenannten exacten 
Methoden der praktischen Geometrie leider meist nur in Lehr 
büchern, aber selten in der realen Welt anzutreffen sind. Auf 
Grundlage solcher Einsichten hätte allerdings die Einführung der 
Präcisions-Tachymetrie in des Ingenieurs Schule und Praxis 
Opportunität genug für sich und es kann somit nur mehr auf die 
Solidität ihrer Creditive ankommen. 
Das eigentliche Element der Tacliymetrie überhaupt ist und 
bleibt die sogenannte „Polarmethode“. Diese bildet in ihrer ent 
sprechend verfeinerten Anwendung auch die wesentliche Signatur 
der „Präcisions-Tachymetrie“. Die optische Distanzmessung allein 
kann eben so wenig für das eigentliche Wesen der Tacliymetrie 
gelten, als wie die ohne optische Distanzmessung gehandhabte 
Polarmethode. 
„Präcisions-Tachymetrie“ ist eine Methode 
der praktischen Geometrie, welche, gestützt auf 
Dreiecksnetze vierter Ordnung oder solchen 
gl ei cli genaue polygonale Züge, von Einem Stand 
punkte aus, mittelst Bestimmung des Richtungs- 
und des Verticalwinkeis (oder auch des Bicli- 
1*
	        
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