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Reiseaufnahmen einer grossen Beliebtheit erfreuen. Nach Art der Wandel-
decorationen wird es möglich, die lichtempfindliche Schichte von einer Rolle
auf die andere zu übertragen. Es genügt hiebei auf einen Knopf zu drücken T
um die Bewegung zu vermitteln. Während der Aufnahme selbst bleibt das
lichtempfindliche Blatt in gespannter Stellung in der richtigen Entfernung
der Bildfläche, die Mattscheibe entfällt, hingegen ist mit dem Apparate ein
sogenannter Sucher verbunden, welcher eine photographische Camera im
Kleinen darstellt und das kleine Bild im selben Umfange liefert, welches
die grössere Aufnahme ergibt. Dem Verfasser dieses Werkes selbst stehen
persönliche Erfahrungen über die Verzerrung der Filmsschichten nicht zur
Verfügung; von anderen Fachgenossen, welche sich mit photogrammetrischen
Arbeiten beschäftigen, wird ihm jedoch mitgetheilt, dass die Bilder nicht jene
völlige Gleichförmigkeit zeigen, welche speciell für die photogrammetrichen
Aufnahmen erwünscht ist. Bestimmt man für jedes einzelne Bild die ent
sprechende Bildweite unter Zuhilfenahme einer der Methoden, welche wir
im ersten Abschnitt kennen gelernt haben, so wird allerdings die Ver
zerrung des Films, soweit sie eine gleichförmige bleibt, z. B. auf ein gleich-
mässiges Zusammenschrumpfen in der Längsrichtung zurückzuführen ist,
ausser Betracht bleiben dürfen und werden die Bilder ohne weiteres für
photogrammetrische Aufnahmen Verwenduug finden können, insbesondere
wenn man den Coefficienten für die Höhenverzerrung ebenfalls unter Zuhilfe
nahme zweier bis dreier bekannter Höhen entwickelt und hienach benachbarte
Punkte bestimmt. Die Verwendung von Films für photogrammetrische Auf
nahmen auf Reisen, für Momentaufnahmen wird jedenfalls eine ganz wichtige
Rolle spielen und steht in dieser Hinsicht noch mancher Fortschritt offen.
Nach einer fünften Verfahrungsweise benützt man die auf Grund der
Negative angefertigten sogenannten Papier-Positive und nimmt an diesen
die Masse ab, oder orientirt die Papierpositive auf einer grossen Zeichenfläche
directe derart, dass die weiteren Constructionen unmittelbar mit Zirkel und
Lineal vorgenommen werden können. (Vergl. Tafel I—IV.) Die Papier-
Positive werden hiebei passend mit Heftnägeln auf dem Reissbrette befestigt,
um jene Verzerrungen zu vermeiden, die ein Festkleben derselben zur
Folge hätte.
Ueber die Papiersorten selbst führen wir im Folgenden Einiges an:
Die zur Anfertigung von Positiven verfügbaren Papiersorten haben in
den letzteren Jahren eine ganz ausserordentliche Bereicherung erfahren.
Auch sind die Verfahrungsweisen für die Herstellung der Copien andere, je
nachdem man Brom- oder Chromsilberpapiere anwendet. Bei den Chlorsilber-
Papieren wird die Copie durch Beleuchtung mit Tageslicht erzeugt und die
ziemlich unempfindliche Copie durch das Ton- und Fixirbad festgehalten. Das
hiebei benutzte Aristo-Papier und dessen Verwandte haben, wie auch Meyden-
bauer hervorhebt und der Verfasser bestätigen kann, in der Regel die
Eigenschaft, dass sie sich nach dem Durchgang durch alle Bäder fast wieder
auf ihre ursprüngliche Länge zusammenziehen, wenn das vom Fabrikanten
benutzte Papier nicht von zu geringer Beschaffenheit gewesen ist. Die
Ursache der relativ kleinen Veränderlichkeit liegt in der durch Chromalaun