Full text: Die Photographie im Dienste des Ingenieurs

— 130 — 
Reiseaufnahmen einer grossen Beliebtheit erfreuen. Nach Art der Wandel- 
decorationen wird es möglich, die lichtempfindliche Schichte von einer Rolle 
auf die andere zu übertragen. Es genügt hiebei auf einen Knopf zu drücken T 
um die Bewegung zu vermitteln. Während der Aufnahme selbst bleibt das 
lichtempfindliche Blatt in gespannter Stellung in der richtigen Entfernung 
der Bildfläche, die Mattscheibe entfällt, hingegen ist mit dem Apparate ein 
sogenannter Sucher verbunden, welcher eine photographische Camera im 
Kleinen darstellt und das kleine Bild im selben Umfange liefert, welches 
die grössere Aufnahme ergibt. Dem Verfasser dieses Werkes selbst stehen 
persönliche Erfahrungen über die Verzerrung der Filmsschichten nicht zur 
Verfügung; von anderen Fachgenossen, welche sich mit photogrammetrischen 
Arbeiten beschäftigen, wird ihm jedoch mitgetheilt, dass die Bilder nicht jene 
völlige Gleichförmigkeit zeigen, welche speciell für die photogrammetrichen 
Aufnahmen erwünscht ist. Bestimmt man für jedes einzelne Bild die ent 
sprechende Bildweite unter Zuhilfenahme einer der Methoden, welche wir 
im ersten Abschnitt kennen gelernt haben, so wird allerdings die Ver 
zerrung des Films, soweit sie eine gleichförmige bleibt, z. B. auf ein gleich- 
mässiges Zusammenschrumpfen in der Längsrichtung zurückzuführen ist, 
ausser Betracht bleiben dürfen und werden die Bilder ohne weiteres für 
photogrammetrische Aufnahmen Verwenduug finden können, insbesondere 
wenn man den Coefficienten für die Höhenverzerrung ebenfalls unter Zuhilfe 
nahme zweier bis dreier bekannter Höhen entwickelt und hienach benachbarte 
Punkte bestimmt. Die Verwendung von Films für photogrammetrische Auf 
nahmen auf Reisen, für Momentaufnahmen wird jedenfalls eine ganz wichtige 
Rolle spielen und steht in dieser Hinsicht noch mancher Fortschritt offen. 
Nach einer fünften Verfahrungsweise benützt man die auf Grund der 
Negative angefertigten sogenannten Papier-Positive und nimmt an diesen 
die Masse ab, oder orientirt die Papierpositive auf einer grossen Zeichenfläche 
directe derart, dass die weiteren Constructionen unmittelbar mit Zirkel und 
Lineal vorgenommen werden können. (Vergl. Tafel I—IV.) Die Papier- 
Positive werden hiebei passend mit Heftnägeln auf dem Reissbrette befestigt, 
um jene Verzerrungen zu vermeiden, die ein Festkleben derselben zur 
Folge hätte. 
Ueber die Papiersorten selbst führen wir im Folgenden Einiges an: 
Die zur Anfertigung von Positiven verfügbaren Papiersorten haben in 
den letzteren Jahren eine ganz ausserordentliche Bereicherung erfahren. 
Auch sind die Verfahrungsweisen für die Herstellung der Copien andere, je 
nachdem man Brom- oder Chromsilberpapiere anwendet. Bei den Chlorsilber- 
Papieren wird die Copie durch Beleuchtung mit Tageslicht erzeugt und die 
ziemlich unempfindliche Copie durch das Ton- und Fixirbad festgehalten. Das 
hiebei benutzte Aristo-Papier und dessen Verwandte haben, wie auch Meyden- 
bauer hervorhebt und der Verfasser bestätigen kann, in der Regel die 
Eigenschaft, dass sie sich nach dem Durchgang durch alle Bäder fast wieder 
auf ihre ursprüngliche Länge zusammenziehen, wenn das vom Fabrikanten 
benutzte Papier nicht von zu geringer Beschaffenheit gewesen ist. Die 
Ursache der relativ kleinen Veränderlichkeit liegt in der durch Chromalaun
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.