Full text: Abbildungen geodätischer Instrumente

§ 28. Einfache Kippregel von O. Fennel. 
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Für die Kippbewegung des Fernrohrs ist weder eine eigentliche Klemme 
noch Feinschraube vorgesehen, doch läfst sich die Reibung des Achszapfens in 
seiner Büchse durch eine federnde Klemmvorrichtung vermehren oder vermindern, 
die Aehnlichkeit mit der auf Tafel 30 hat. Nur ist zwischen der Platte, welche 
auf das Vierkant am Achszapfen aufgesetzt wird, um sich gegen die Endfläche 
der Büchse zu lehnen, und dem grofsen hutartigen Kopf der Klemmschraube 
eine gewölbte, geschlitzte Blattfeder eingelegt (Figur 1). 
Der bequemen Justierung wegen kann das Fernrohr durchgeschlagen werden. 
Zu dieser Justierung gehört auch, dafs die beiden Ringe, der innere und äufsere. 
welche das Diaphragma tragen, sich ein wenig drehen und durch ein Klemm 
schräubchen (das obere in Figur 2) feststellen lassen, sobald der Vertikalfaden 
normal zur Kippachse steht. Man betrachte hierzu den Schnitt durch das Dia 
phragma in Figur 6 vermittelst einer Lupe. Das Okular ist ein orthoskopisches 
und gegen das Fadenkreuz in feinen Gewinden etwas verstellbar. Das Fernrohr 
vergröfsert etwa iqfach. 
Zwei Geräte tragen wesentlich zur Verwendbarkeit der Kippregel bei: der 
Bügel Figur 3 und 4 zur raschen Handhabung beim Zielen, der Orientierkompafs 
zum raschen Orientieren des Mefstisches. Man legt die Spitze des Bügels an den 
Scheitelpunkt des aufzunehmenden Winkels und lehnt die Linealkante daran, 
während man das ferne Ziel im Fernrohr aufsucht. Die Unterfläche des Bügels 
ist rauh. Die Einrichtung des Kompasses, der abzunehmen und durch zwei 
Schräubchen festzustellen ist, läfst sich nach der Figur unter Beihülfe der Be 
schreibung zu Tafel 31 begreifen. 
§ 29. 
Tachymetrische Kippregel von O. Fennel (Tafel 11). Zu den Bedingungen, 
welche die einfache Kippregel zu erfüllen hat, treten bei der tachymetrischen 
Kippregel einige andere hinzu. Die Distanzmessung erfordert 3 Horizontalfäden 
im Fernrohr, die Höhenmessung sowie die Reduktion der Distanzen verlangt 
einen Höhenkreis mit Zeigern. 
Die mittlere Visierlinie des Fernrohrs mufs gegen den Höhenkreis eine be 
liebig gewählte, aber feste Lage haben, z. B. der Verbindungslinie der Teilstriche 
qo° und 270 0 parallel laufen. Die Verbindungslinie der Nonienzeiger soll gegen 
das Lot eine bleibende Lage annehmen. Die Nonien selbst müssen soweit ver 
stellbar sein, dafs bei wagrechter Sicht die Zenitdistanz 90° abgelesen wird. 
Der Höhenkreis besteht nur aus 2 Sektoren, die aber von hinreichender 
Grölse sind. Seine Büchse wird durch 4 Nietschrauben an einer scheibenförmigen 
Verstärkung der Kippachse befestigt. Um diese Büchse liegt, durch einen flachen 
Schlufsring gegen Abrutschen gesichert und in der Mitte selbst ringförmig ge 
staltet, das leichte Gestänge der Libellenalhidcide, auf die schon in § 26 hin 
gewiesen worden ist. Unter diesem von dem Mechaniker HILDEBRAND vor 
geschlagenen Namen versteht man einen fein einstellbaren, mit einer Libelle 
versehenen Arm, welcher die beiden Nonien trägt und sich um eine Achse, die 
mit der des Höhenkreises zusammenfällt, dreht. Der Nonienarm kann auch, wie 
die Alhidade eines Horizontalkreises, zu einer Scheibe erweitert und in den Kreis 
eingeschliffen sein. Hier sind die schon aus Tafel 28 bekannten Klappnonien
	        
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