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Kap. IX. Eigentliche Nivellierinstrumente.
Kanalwage nicht erreicht. Auch wenn die Stehachse nicht schlottert, Libellen-
und Visierachse bleibend justiert sind und der Okularauszug sich geradlinig be
wegt, so können schon Ausdehnungen in den Stativbeinen unter Einflufs der
Sonnenwärme, einseitige Senkungen des Bodens unter dem Einflufs der Körper
schwere und ähnliche Umstände kleine Neigungen der Visierachse bewirken. In
manchen Fällen bleiben solche noch in der Ungenauigkeit der Libelle verborgen;
werden sie aber an der Luftblase sichtbar, so würde man zu keinem Ende
kommen, wollte man die Stehachse immer wieder von neuem fein aufrichten.
So greift man zuletzt doch zu den Fulsschrauben, um die Libelle für den einzelnen
Blick einspielen zu lassen. Hierbei unterstützt den Beobachter der Libellenspiegel,
der dem freien Auge am Okular das Bild der Luftblase zeigt. Er soll seitlich,
nicht über der Libelle angebracht sein, wie auf Tafel 34, weil man die Libelle
auch nur von der Seite beobachten darf, wenn man durch Decken der Skalen
striche auf ihre Schatten Parallaxe beim Beobachten der Luftblase vermeiden
will. Wie der Libellenspiegel sich um eine Kugel und das Lager dieser Kugel
sich um eine vertikale Achse dreht, wie das Lager durch zwei Schräubchen zu
sammengedrückt und die vertikale Achse durch ein Klemmschräubchen gehalten
werden kann, ist aus Figur 3 bis 5 ersichtlich. Der Drehpunkt des Spiegels be
findet sich selbstverständlich an der vorderen Fernrohrstütze.
§ 32.
Nivellierinstrument von C. SiCKLER (Tafel 34). Im Gegensatz zu dem eben
beschriebenen Instrument verzichtet SiCKLER, nach der Bauart des seinigen, auf
die strenge Lotrechtstellung der Stehachse, begnügt sich damit, diese durch die
Dosenlibelle nur näherungsweise aufzurichten und sieht dafür das strenge Ein
stellen der Libelle in bequemer Weise für den einzelnen Blick vor.
Zu dem Zweck dreht sich die vordere Fernrohrstütze an dem horizontalen
Träger um eine wagrechte Spitzenachse (rechte Nebenfigur), und eine Kippschraube
mit feinen Gewinden (linke Nebenfigur) hebt und senkt die hintere Fernrohrstütz
die auf ihr unmittelbar mit einem polierten Stahlplättchen aufruht. Die schwache
Spiralfeder sichert ein gleichmäfsiges Aufliegen.
Von geringer Bedeutung sind die beiden Marken, die auf der hinteren
Fernrohrstütze und einem seitlich an den horizontalen Träger angeschraubten
Zeiger durch ihr Zusammentreffen die Stellung angeben sollen, bei welcher die,
Röhrenlibelle normal zur Stehachse liegt. Wenn beide Libellen einspielen, ist
diese Stellung ebenso genau gefunden. Will man zum Zweck von Flächen
nivellements etwa eine schärfere Normalstellung von Steh- und Libellenachse
erzielen, so führt dazu in kürzester Zeit die Bestimmung des Spielpunktes der
Röhrenlibelle (in bezug auf die Stehachse).
Die einzige Bedingung von Gewicht, die dieses Instrument zu erfüllen hat,
ist der' Parallelismus der Libellen- und Visierachse. Diese beiden Linien müssen
also gegen einander verstellbar sein, aber es genügt dazu Verstellbarkeit entweder
der Libelle oder des Diaphragmas. Daher hat SiCKLER seit etwa 10 Jahren bei
dieser Art von Instrumenten die Verschiebung des Fadenkreuzes nicht mehr
vorgesehen, sondern blofs noch eine beschränkte Drehung des Diaphragmenringes,
um den Horizontalfaden normal zur Stehachse zu richten. Den Libellenspiegel