B. Das Märkische Dreiecksnetz.
Beobachtet in den Jahren 1873 und 1874.
§. 9. Methode der Ausgleichung.
Das Märkische Netz ist behufs Abkürzung der Rechnung nach einer beson-
dern Methode ausgeglichen, die darin besteht, dass anstatt der Correlate der Bedin
gungsgleichungen zweckmässig gewählte Coordinateli der zu bestimmenden Punkte
als einzige Unbekannte in die Rechnung eingeführt werden. Während bezüglich der
Entwickelung dieser Methode und der angewandten Rechnungsvorschriften auf die
im Vorwort bezeichnete Abhandlung verwiesen wird, sollen hier nur die zum
Verständniss des Rechnungsganges und der gebrauchten Bezeichnungen erforderlichen
Erklärungen gegeben werden. Zuvor muss jedoch bemerkt werden, dass die Vor
theile der Methode, die bei dem hier davon gemachten Gebrauche als eine blosse
Rechnungsabkürzung erscheint, erst zu voller Geltung kommen, wenn sie unter Zu
grundelegung einheitlicher Coordinateli auf alle secundären Messungen einer zusammen
hängenden Triangulation bis zu der niedersten Ordnung hinab angewandt wird, und
dass daher bei ihrer Bearbeitung eine derartige Anwendung, und zwar auf ein grosses
Gebiet, insbesondere auf den Preussischen Staat, vorausgesetzt ist.
Die einzigen zu diesem Zwecke brauchbaren Coordinateli sind ebene. Hieraus
ergiebt sich die Nothwendigkeit, das ganze Dreiecksnetz nach einer geeigneten Pro
jection auf die Ebene zu übertragen. Als solche ist die conforme Kegelprojection
gewählt, nach welcher die Meridiane durch gerade Linien, die sich im Erdpol schneiden,
und die Parallelkreise durch con centrische Kreisbögen, deren Mittelpunkt der Erdpol
ist, dargestellt werden.*)
Die Lage der Punkte auf der Ebene wird durch die Polarcoordinateli: ebene
Pol di stanz r und ebene Länge 1, bestimmt, deren Pol der Nordpol und deren
Anfangsrichtung der Meridian 31° östlich von Ferro ist. Die ebene Länge wird
nach Osten positiv gezählt.
Die Azimuthe werden sowohl auf dem Spliäroid, wie auf der Ebene, von der
Nordrichtung nach rechts gezählt.
Die Uebertragung des Dreiecksnetzes auf die Ebene geschieht dergestalt, dass
auf dieser ein Netz geradliniger Dreiecke erhalten wird, dessen Winkelpunkte die
*) Vergi, die Abhandlung über conforme Kartenprojection von Wittstein im 71. Bande der Astronomischen
Nachrichten, pag. 369.