Situation- und Terrainzeichnung.
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sehr leicht die Höhe anderer Isohypsen, also auch der darauf
gelegenen Punkte bestimmen. In Fig. XXIV stellt der obere
Teil ein Netz you Höhenzahlen dar und der untere seine Be
nutzung zur Konstruktion der Horizontalen, im Mafsstabe von
1 : 10000. Während im allgemeinen die Isohypsen von 5 zu
5 m ausgezogen sind, ist zwischen den beiden Kuppen noch je
ein Stück der beiden Schichtenlinien von 122,5 m punktiert
eingeschoben.
Aus dem Abstand zwischen zwei Horizontalen, gemessen
längs der Linie stärkster Neigung, kann man den Neigungs
winkel bestimmen, d. h. den Grad der Neigung des Geländes
gegen den Horizont. x ) Meistens ist diese Bestimmung aber
nicht nötig, da der Karte ein Böschungsmafsstab beigegeben
ist, mittelst dessen der Neigungswinkel leicht auf der Karte
abgelesen werden kann.
Die Darstellung des Bodenreliefs durch Isohypsen bietet
wichtige Vorteile: Man erkennt sofort die Punkte gleicher Höhe,
sowie auch, ob ein Punkt höher ist als ein anderer und um
wieviel; ferner übersieht man leicht die allgemeine Gestaltung
des Terrains. Sind die Isohypsen ziemlich kreisrund, so ist die
Steigung auf allen Seiten gleichmäfsig; bildet das Terrain eine
lang hingestreckte Kette mit einem geradlinigen Kamm von
gleichförmiger Höhe, so erscheint die Kammlinie im Bilde von
beiderseits zu ihr annähernd parallel laufenden Schichtenlinien
begleitet; biegen die Schichtenlinien gegen den Bergkörper ein,
so ist an jener Stelle eine Schlucht vorhanden, laufen sie vom
Bergkörper hinweg, biegen sie also aus, so hat man es mit
einem Bergvorsprung zu thun. Sind die Isohypsen sehr dicht,
so ist das Terrain sehr steil, um so steiler, je dichter die Linien.
Befinden sich die Schichtenlinien in gleichen Abständen von
einander, so ist die Neigung eine stetige; werden die Abstände
von unten nach oben immer gröfser, so ist die Böschung kon
vex, im entgegengesetzten Falle konkav. 2 )
h
1) Und zwar mit Hülfe der Formel tang cc = - , wobei a den
Neigungswinkel, h den Höhenunterschied zwischen zwei Isohypsen und a
die kürzeste Entfernung zwischen beiden darstellt. Ygl. Zöppritz, Leit
faden, 1. c., S. 139.
2) Gelcich und Sauter, Kartenkunde, 1. c., S. 148.
Zondervan, Kartographie. 9