Kartenreproduktion.
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der Originalplatte — ob Kupferstich, Heliogravüre, Holz
schnitt oder Zinkätzung ist einerlei — wird eine Matrize, d. i.
eine aus Gips, Guttapercha oder einer Wachsinischung be
stehende plastische Kopie, abgeformt, deren Oberfläche durch
Überbürsten mit Graphit leitend gemacht und auf weiche
schliefslich das Kupfer niedergeschlagen wird. Dieser Kupfer
belag bildet das in jeder Hinsicht mit der Originaldruckform
übereinstimmende Galvano, von welchem, nachdem es fertig
montiert ist, in der Kegel die Auflage gedruckt wird. — Da
mit sich die kostspieligen Originalkupferplatten nicht zu schnell
durch den Druck abnutzen, werden sie meist galvanisch ver-
stählt. In ähnlicher Weise wie in Kupfer kann auch in Stahl
und Zink gestochen werden. Letzteres kann analog dem Kupfer
auch gehärtet werden. Der Stahlstich wird heutzutage bei der
Kartentechnik nicht mehr praktisch verwertet. 1 ) Während die
Härte der Stahlplatten von Anfang an das Stechen ungemein
erschwert und die Korrekturfähigkeit erheblich einschränkt, wird
die überlegene Widerstandsfähigkeit durch das Yerstählen des
Kupfers vor dem Druck ausgeglichen.
Der Druck von Kupfer-, Stahl- und Zinkstichen erfolgt auf
der Handpresse. Die Vertiefungen in den Metallplatten nehmen
vom Farbeballen, den der Kupferdrucker geschickt zu handhaben
versteht, die Druckfarbe auf und geben diese unter der starken
Spannung der Kupferdruckpresse an das gefeuchtete Papier ab. 1 2 )
Farben werden von Kupferplatten nur selten gedruckt, weil es
sehr schwierig ist, die verschiedenen Platten stets genau aufein-
anderfallen zu lassen und ein scharfes Passen zu erzielen. 3 )
Bei in Kupferstich reproduzierten Karten wird das Kolorit vor
1) Die vom Ordnance Survey Department herausgegebene General
Map of England (on inch map) 1:63 360 ist teilweise Stahlstich.
2) Zu den hervorragendsten Kartenwerken in Kupferstich gehören
u. a. Die Karte des Deutschen Reichs (die sogenannte Generalstabskarte)
1 :100000 und die drei bei Justus Perthes in Gotha erschienenen grofsen
Atlanten: A. Stielers Handatlas, H. Berghaus’ Physikalischer Atlas und
Spruner-Menckes Historischer Handatlas.
3) Als ein wohlgelungenes Meisterwerk dieser Technik ist die
500000-teilige Karte des Deutschen Reichs in 27 Blättern, Ausgabe mit
braunem Terraindruck, von C. Vogel, Verlag von Justus Perthes in Gotha,
anzusehen.