Y orwort.
Als ich mich auf Antrag des Verlegers Herrn J. M. N. Kap-
teijn in Leiden daran machte, eine „Proeve eener Algemeene
Kartografie“ zu schreiben, ahnte ich nicht, dafs dieser Arbeit
die Ehre zu teil werden würde, auch in deutscher Sprache ver
öffentlicht zu werden. Sollte doch diese Arbeit nach meiner
Ansicht nur dazu bestimmt sein, denjenigen in den Niederlanden,
welche durch ihren Beruf fortwährend mit Karten zu thun
haben, insbesondere den Lehrern, einen etwas tieferen Einblick
zu gewähren in die geschichtliche Entwicklung dieses so wich
tigen Hülfsmittels des Geographiestudiums, sowie in den Ent
stehungsprozeis der modernen Landkarten. Dafs den Niederlanden
eine solche Arbeit not that, wird von keinem Sachverständigen
bezweifelt werden und ging aus den zahlreichen Besprechungen
meines Buches mit Bestimmtheit hervor. Wenn hier schon der
Geographie im allgemeinen die Grundlagen einer gedeihlichen
Entwicklung durchaus fehlen, so gilt dies ganz besonders von
der Kartographie. Ist doch die einschlägige niederländische
Litteratur beschränkt auf einzelne, meistens noch unwichtige
Beiträge über die Projektionslehre und etwa drei bis vier Be
richte, das Reproduktionsverfahren der topographischen An
stalt im Haag betreffend. Hinsichtlich der praktischen Pflege
der Kartographie bewähren sich zwar die Leistungen dieser An
stalt glänzend und können sie den besten Karten des Auslandes
als ebenbürtig zur Seite gestellt werden; mit der privatlichen
Pflege der Landkartenherstellung hingegen ist es — mit einigen
wenigen Ausnahmen — immer noch schlecht bestellt und werden
viele Früchte, welche auf ausländischem Boden gewachsen, jedoch
mit niederländischer Aufschrift geschmückt sind, als einheimisches
Produkt der Öffentlichkeit übergeben. Welche Ansichten auf