Full text: Die Hannoversche Dreieckskette, das Basisnetz bei Meppen, das Wesernetz (8. Theil)

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E i n 1 e i t li n g. 
A 
Die Erkundung des Wesernetzes fand in dem Jahre 1883 durch 
den damaligen Hauptmann und Vermessungsdirigenten Gaede statt (vergl. 
dessen auf Seite 9 angeführte Abhandlung). Es konnten hierbei die 
Vorgänge von älteren Triangulirungen (siehe unter Nr. 4) benutzt werden; 
doch gewährten diese aus den bereits auf Seite 11 auseinandergesetzten 
Gründen eine Erleichterung nicht. Die günstige Gestaltung der Dreiecke, 
welche trotz der für Erkundungszwecke meist unvortheilhaften Gelände 
verhältnisse in dem kurzen Zeitraum eines Sommers festgestellt wurde, 
verdankt das Wesernetz .vielmehr lediglich der sachgemäfsen Ausnutzung 
der früheren Erfahrungen auf dem Gebiete der Erkundung und der 
energischen Anwendung der verfügbaren Mittel, im Besonderen der aus 
giebigen Verwerthung hoher Umschaugerüste und der sorgfältigen Samm 
lung und Sichtung des gesammtcn im Laufe der Arbeit gewonnenen 
Materials an Beobachtungen und Rechnungen. 
Um die für eine günstige Konfiguration erforderlichen Dreiecks 
verbindungen zu erzwingen, bedurfte das Wesernetz einer unverhältnifs- 
mäfsig grofsen Anzahl hoher und schwieriger Bauten, sowie mehrerer 
Durchhaue von aufsergewöhnlicher Ausdehnung und Kostspieligkeit. Für 
das Hauptnetz waren allein 6 Hochbauten von mehr als 20 Meter Höhe 
(darunter Signal Woepse mit 23,0 m Beobachtungshöhe und 27,2 m Leucht 
höhe, Signal Langwarden mit 30,3 m Leuchthöhe), 5 Hochbauten von 10 
bis 20 Meter Höhe und erhöhte Leuchtstände auf 6 Thurmstationen noth- 
wendig. Die wichtige Verbindung zwischen den Stationen Winnefeld und 
Wittekind vermochte nur durch Leuchtgerüste von 29 Meter Höhe auf 
beiden Punkten geschaffen zu werden. 
Gröfsere Durchhaue kamen in dem Wesernetz behufs Freilegung 
der Richtungen Brake-Bremen, Bremen-Wildeshausen, Wildeshausen-Cloppön- 
burg und Wildeshausen-Oldenburg zur Ausführung. Der bedeutendste 
derselben hinsichtlich der Ausdehnung und des Aufwandes an Arbeits 
kräften und Geldmitteln war der Durchhau Brake-Bremen, welcher in 
der Skizze 14 gezeichnet ist. Seine Herstellung erfolgte im Jahre 1885 
auf die in der Abhandlung von Erfurth: „Technischer Betrieb der Feld 
arbeiten n. s. w.“ (siehe Seite 3) dargestellte Weise. Die Verbindung 
Brake-Bremen war für den Abschlufs des Polygons um Bremen von 
hervorragender Wichtigkeit und mufste daher mit allen Mitteln betrieben 
werden. Nach den erstmaligen Erkundungen zeigte sich, dafs das 
Hindernifs für die Sicht zwischen den beiden Stationen etwa auf halbem 
Wege zwischen denselben zu suchen war, wo kleine Erhebungen quer zu 
der Richtung wegstreichen; die nähere Erkundung ergab dann aber, dafs 
nicht Gelände, sondern lediglich die Bewachsung mit 30 bis 40 Meter
	        
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