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C. Das Wesernetz,
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Die acht mit den geraden Nummern bezeichneten kleineren Säulen sind fünfeckig; die
dem Thurminnern zugewendeten Seiten des Querschnitts derselben sind 0,18 m , die
übrigen Seiten 0,15 m lang. Die Säulen sind sämmtlich mit Kupfer bekleidet; ein Ge
länder ist nicht vorhanden. Der von der Mitte nach aufsen hin etwas abfallende
Fufsboden der Laterne ist mit Blei gedeckt. In der Laterne hängen drei mit dem
Uhrwerk in Verbindung stehende Glocken, von denen die gröfste an ihrem unteren,
nur 1,2.4 m vom Fufsboden entfernten Rande 1,08 m weit ist und sich mitten in der
Laterne befindet. Diese Verhältnisse waren für die Herstellung der Beobachtungs
einrichtungen und die Ausführung der Beobachtungen selbst überaus erschwerend. Zu
letzterem Zweck wurde 1885 unter der grofsen Glocke ein hölzernes Stativ (Thurm
stativ) angebracht, dessen 7 Ständer durch den Fufsboden der Laterne hindurchgreifen
und mit dem 2,5 m unterhalb desselben liegenden Schwellenlager der Umfassungswände
des Thurmes verbunden sind. In der Beobachtungsplatte des Thurmstativs ist 1887 der
Lothpunkt des Centrums der Station durch einen eingeschlagenen Markirstift bezeichnet
worden. In Folge der unvollständigen Isolirung des Beobachtungsstandes und der
bedeutenden Höhe desselben über dem Erdboden erforderten die Beobachtungen ganz
besondere Sorgfalt.
Zur Signalisirung dienten zwei an den Laternensäulen XVI, bezw. X vermittelst
eiserner Bänder befestigte Leuchtbretter (nördliches und südliches Leuchtbrett), sowie
ein drittes in der 9 m oberhalb der Laterne befindlichen kleinen Luke angebrachtes
Leuchtbrett (oberes Leuchtbrett). Das letztere ist nach Beendigung der Messungen
1887 wieder entfernt worden.
Zur dauernden Festlegung des Centrums sind folgende Marken hergestellt und
ihrer Richtung nach scharf bestimmt worden:
1. vier unter der Kupferbekleidung der Laternensäulen III, VII, XI und XV
eingeschraubte Leuchtschrauben I—IV. Die der Thurmmitte zugekehrten Ausbohrungen
derselben liegen in gleicher Höhe mit der oberen Fläche des Thurmstativs;
2. eine im Garten des städtischen Mädchen-Waisenhauses, etwa in der Flucht
der Hinterfront des Gebäudes in die Erde versenkte Thonröhre I ;
3. eine in den Anlagen bei dem Kriegerdenkmal eingegrabene Thonröhre II.
Behufs leichterer Auffindung der letzteren wurde lothrecht Uber derselben gemessen:
O I II
Ansgariikirche, Thurm, Helmstange = 000
Kriegerdenkmal, Mitte des kreisrunden Unterbaues = 195 44 32; Entf. — 17,97 m *
Die Thonröhren I und II sind 0,85 m lang und haben an ihrem oberen 0,75 bezw.
1,0 m unter Erde liegenden Rändern je 4 Einschnitte, auf deren Kreuzungspunkt sich
die Messungen beziehen;
4. ein in der Altstädtischen Realschule, 0,28 m über dem Hof derselben und
4,1 m nördlich der Eingangsthür eingemauerter Thurmbolzen I;
5. ein in die nördliche Thurmwand der Martinikirche in Höhe des Glocken
raumes am Fenster unterhalb der Uhr eingemauerter Thurmbolzen II;
6. ein in den Sandsteinboden des auf der Stromseite der Kaiserbrücke befind
lichen halbkreisförmigen Ausbaues über dem mittleren Brückenpfeiler eincementiiter und
mit Schutzdeckel versehener Leuchtbolzen I;
7. ein auf dem Reichsbankgebäude in einen zur Fagadenzier gehörigen Sand
steinblock eingelassener Leuchtbolzen II ;
8. ein ebenfalls auf dem Reichsbankgebäude in die obere Fläche eines Schorn
steins eingerissener Kreuzschnitt.
Durch besondere örtliche Messungen sind die Entfernungen vom Centrum der
Station nach den unter 2, 7 und 8 aufgeführten Festlegungen auf einige Centimeter,
nach den unter 3, 4, 5 und 6 aufgeführten Festlegungen auf etwa 1 Dezimeter genau
bestimmt worden. Die Entfernungen nach den Leuchtschrauben I—IV sind mit voller
Schärfe gemessen.
Aufser den Festlegungen können zur Wiederherstellung des Centrums die im
Thurmstativ erfolgten Einstellungen der sprechenden Kanten der Laternensäulen I—XVI
dienen; dieselben wurden 31 cm unterhalb des unteren Randes der grofsen Glocke ein
gestellt. Die angegebenen Entfernungen sind auf etwa 1 cm genau.
Der Ansgariithurm ist wiederholt, sowohl bei Spezialvermessungen im Unter
wesergebiet, als auch bei gröfseren Triangulirungen benutzt worden. In den Jahren